«Soweit uns bekannt ist, waren zuletzt wohl in den Produktionsstätten so viele Bücker an einem Ort versammelt», sagt Andy Wegier, OK-Chef des internationalen Bückertreffens, das vom 31. August bis 2. September 2018 auf dem Flugplatz Thun stattfindet. Insgesamt haben sich mehr als 100 Piloten mit ihren Maschinen für den Anlass registriert, rund die Hälfte sind Bücker von den Typen Jungmann, Jungmeister und Bestmann. «Das ist eine rekordverdächtig hohe Zahl», sagt Wegier. «Alles in allem werden wir auf eine Flightline von mehr als einem Kilometer Länge kommen, auf welcher sich Flugzeug an Flugzeug reiht, welche die Besucher bestaunen können.»

Ein Gast aus London

Der Pilot mit der weitesten Anreise ist Peter Cunniff: Er plant mit seiner Bücker Jungmann aus der Region südwestlich von London zu starten und in vier bis 6 Etappen nach Thun zu fliegen. Denn: Ein Bücker schafft nicht mehr als 200 Kilometer am Stück, für längere Flüge an einem Stück war er ursprünglich schlicht nicht gebaut. Die Distanz vom Flugplatz White Waltham bis Thun beträgt rund 800 Kilometer.

Ebenfalls in Thun zu sehen sind Flugzeuge mit Thuner Vergangenheit: So gastieren die beiden letzten Dewoitine D.26, die in Thun gebaut wurden und noch fliegen, am Bückertreffen. Ebenso ist eine C-36 angemeldet, die in Thun entwickelt und in Emmen zusammengebaut wurde. Ein erster Höhepunkt des Flieger-Wochenendes dürfte dabei die Taufe einer der Dewoitines auf den Namen «Stadt Thun» am Freitagnachmittag, 31. August, sein. Das älteste Flugzeug, das Ende August in Thun landet, ist ein Travel AIR E-400 aus dem Jahr 1927. Er fliegt aus Bern Belp an.

Attraktives Rahmenprogramm mit VIP-Abendrundfahrt

Für Besucher und Teilnehmer bieten die Veranstalter ausserdem ein Rahmenprogramm mit Gastronomie und Unterhaltung für die ganze Familie. Für die VIP-Abendrundfahrt auf der MS Berner Oberland vom Samstag, 1. September auf dem Thunersee zusammen mit den Piloten, die am Treffen teilnehmen, ist noch eine kleine Anzahl Tickets verfügbar. Infos gibts auf der Webseite www.bueckertreffen.ch sowie beim Tourist-Infocenter am Bahnhof Thun.

Historisches zum Bücker
Der Bücker Jungmann war das erste Flugzeug der Bücker-Flugzeugbau GmbH in Berlin-Johannistal. Der schwedische Konstrukteur Anders Andersson war verantwortlich für das Muster, dessen Erstflug am 27. April 1934 stattfand. Der Bücker 131 Jungmann wurde nicht nur für viele deutsche Flugschulen, sondern auch und vor allem für die Luftwaffe produziert. Weitere acht europäische Länder flogen das Modell. In der Schweiz fertigte Dornier in Altenrhein 100 Exemplare in Lizenz. Eine bescheidene Menge im Vergleich zu Japan, wo für Heer und Marine insgesamt 1237 Maschinen gebaut wurden. Der Typ erwies sich als praktisch unverwüstlich, bis heute werden Maschinen neu gebaut. Von den weiteren Typen – Bücker 180 Student und Bücker 181 Bestmann – sind heute nur noch sehr wenige Exemplare flugfähig. Ein Bestmann ist am Bückertreffen in Thun zu bestaunen. Die Bücker aus der Schweizer Produktion tragen den unverkennbaren gelben Anstrich eines Trainers. Die bekanntesten sind heute die Doppeldecker vom Typ Bü 131 Jungmann und Bü 133 Jungmeister, die zu Beginn der 1930er-Jahre entwickelt wurden und lange als «das beste Flugzeug der Welt» galten. Insgesamt wurden von den beiden Typen knapp 3300 Stück gebaut.