Der Flug fand von der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung des Unternehmens am Cotswold Airport in Gloucestershire statt und dauerte 10 Minuten. Das Flugzeug rollte, startete und flog eine ganze Platzrunde, bevor es wieder landete. Der bahnbrechende Flug ist Teil des HyFlyer II-Projekts, eines grossen Forschungs- und Entwicklungsprogramms, das vom ATI-Programm der britischen Regierung unterstützt wird und die Entwicklung eines 600 kW-Antriebsstrangs zum Ziel hat, der den emissionsfreien Betrieb von Flugzeugen mit 9 bis 19 Sitzplätzen ermöglichen würde.

Links mit Strom, rechts mit Flugbenzin

Das zweimotorige Flugzeug wurde so umgerüstet, dass es auf der linken Tragfläche mit dem wasserstoffbetriebenen Elektroantrieb von ZeroAvia ausgestattet ist, der dann neben einem Honeywell TPE-331-Triebwerk auf der rechten Tragfläche betrieben wird. In dieser Testkonfiguration besteht der wasserstoffelektrische Antriebsstrang aus zwei Brennstoffzellenstapeln, wobei Lithium-Ionen-Batteriepakete die Spitzenleistung während des Starts unterstützen und zusätzliche Redundanz für sichere Tests bieten. In dieser Prüfstandskonfiguration waren die Wasserstofftanks und die Brennstoffzellen-Stromerzeugungssysteme in der Kabine untergebracht. In einer kommerziellen Konfiguration würden externe Speicher verwendet und die Sitze wieder eingebaut.  

Schlüssel für grössere Maschinen

Alle Systeme funktionierten wie erwartet. Dies ist der grösste bisher getestete ZeroAvia-Antrieb und bringt das Unternehmen auf den direkten Weg zu einer zertifizierungsfähigen Konfiguration, die im Jahr 2023 fertiggestellt und zur Zertifizierung eingereicht werden soll, wobei dieses Programm auch als Schlüssel zur schnellen Technologieentwicklung für grössere Flugzeuge dient. Das bereits laufende 2-5-MW-Antriebsstrangprogramm von ZeroAvia soll die saubere Triebwerkstechnologie für Flugzeuge mit bis zu 90 Sitzen skalieren und in den nächsten zehn Jahren auf Demonstrationsflugzeuge für Schmalrumpfflugzeuge ausweiten.

Ausgereifte Prozesse

Die Flugtestkampagne wird im Rahmen einer vollständigen Fluggenehmigung nach Part 21 der britischen Luftfahrtbehörde durchgeführt. Diese stellt im Vergleich zu den E-Conditions, die ZeroAvia in den vergangenen Jahren für seine 6-sitzigen Prototyp-Testflüge verwendet hat, wesentlich strengere Anforderungen. Dies zeige, wie ausgereift die Prozesse und Konstruktionsansätze seien. Man sei bereit, eine vollständige kommerzielle Zertifizierung der Antriebe anzustreben, so ZeroAvia.