Luftraum ist begehrt. Zu Modellfliegern, Leichtaviatik, Luftwaffe und Zivilluftfahrt gesellen sich immer mehr neue Luftraumbenützer, welche die dritte Dimension für sich beanspruchen – die Drohnenbetreiber. Die wachsende Zahl von Drohnen im Luftraum hat die Luftfahrtbranche gezwungen, das Konzept des Flugverkehrsmanagements zu überdenken. In Europa hat die EU-Kommission das Konzept des U-Space eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Reihe dezentraler Dienste, die mit dem Ziel geschaffen wurden, Drohnen in den Luftraum zu integrieren und den Flugbetrieb mit Drohnen neben der bemannten Luftfahrt zu ermöglichen. In der Schweiz haben mehrere Interessengruppen an Produkten und Dienstleistungen im Zusammenhang mit U-Space gearbeitet. Um Transparenz und Inklusivität zu gewährleisten, hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) die Schaffung der Plattform Swiss U-Space Implementation (SUSI) unterstützt.

Flugsicherungssystem für Drohnen-Dienstleister

Heute nun gaben Skyguide, die Schweizer Flugsicherung, und AirMap, eine globale Luftrauminformationsplattform für Drohnen, in Zusammenarbeit mit dem BAZL bekannt, dass sie das Swiss U-Space Fluginformations-Management-System für Drohnen, das so genannte FIMS, eingeführt haben. FIMS ist eine Plattform für den Datenaustausch für die Luftfahrt. Es verbindet das Flugsicherungssystem von skyguide mit Drohnen-Dienstleistern mit offenen Schnittstellen, um einen sicheren und geregelten Drohnenbetrieb im unteren Luftraum zu unterstützen. Die Einführung von FIMS stellt einen entscheidenden Meilenstein in der Entwicklung des Swiss U-Space-Programms (SUSI), der Schweizer Drohnen-Verkehrsmanagement-Netzwerkinfrastruktur und der globalen UAS Traffic Management (UTM)-Fähigkeiten dar.

Plattform für Luftrauminformationen

Der U-Space ergänzt traditionelle Flugsicherungssysteme (ATM-Systeme), indem er den Informationsaustausch und die Interaktion zwischen Luftraumbehörden und Drohnenbetreibern erleichtert. Als Teil des U-Space ist FIMS eine Cloud-basierte, interoperable Plattform, die Luftrauminformationen, Richtlinien und Echtzeitverkehr von den Flugsicherungssystemen der skyguide an Drohnenbetreiber über ein Netzwerk von Drohnen Service Providern (USPs) verteilt. Die teilnehmenden USPs verbinden sich über offene Schnittstellen mit dem FIMS, um Dienste bereitzustellen, die Drohnenbetreiber bei der Erfüllung ihrer regulatorischen und betrieblichen Anforderungen unterstützen. Das Swiss U-Space FIMS wurde entwickelt, um sich mit mehreren USPs zu verbinden und eine offene, wettbewerbsfähige Drohnenwirtschaft mit einem Marktplatz für Drohnendienste zu unterstützen. «Das Swiss U-Space FIMS ist ein wichtiger Baustein für die vollständige UTM-Implementierung in der Schweiz», sagte Klaus Meier, Chief Technology Officer von skyguide.

Markttest mit über 200 Betreibern

Anfang dieses Jahres haben skyguide und AirMap eine automatisierte Live-Marktstudie zur Autorisierung im U-Space in der Schweiz gestartet. Über 200 Betreiber haben sich dem Markttest angeschlossen und die U-Space mobile-App für die Betriebsplanung sowie die automatisierte Einholung und Genehmigung von Flugplänen im kontrollierten Luftraum der Flughäfen Lugano und Genf genutzt. Der Ausbau auf weitere Flughäfen ist geplant. Swiss U-Space UTM-Dashboards bieten den Flugverkehrsleitern Einblick in die Flugpläne und Flugaktivitäten der Drohnen in ihrem Luftraum sowie die Möglichkeit, Fluggenehmigungen zu verwalten. Dies sind nur einige Beispiele für die grundlegenden Sicherheitsdienstleistungen, die durch den U-Space ermöglicht werden. «FIMS ermöglicht es mehreren USPs, sich über offene und interoperable Schnittstellen mit sicherheitskritischen Luftrauminformationen zu verbinden, um landesweite U-Space-Dienste anzubieten», sagt Ben Marcus, AirMap-Mitbegründer und Chairman. «Mit diesem neuen Meilenstein ist die Schweiz weiterhin weltweit führend bei der Einführung innovativer UTM-Dienstleistungen, die eine offene Drohnenwirtschaft fördern.»

Um ihre Zukunftsvision für die UTM zu teilen, hat das BAZL im März 2019 das Swiss U-Space-ConOps veröffentlicht, was anderen Ländern zugutekommen wird, die den zukunftsweisenden Ansatz der Schweiz nachahmen wollen. In den kommenden Monaten werden skyguide und AirMap auf den laufenden Markttests aufbauen, um die vollständige Einführung des U-Raumsystems voranzutreiben, welche derzeit für Anfang 2020 geplant ist.