Trotz verschärfter Vorschriften verursachen Drohnenmeldungen in der Nähe von Flughäfen häufig Sicherheitswarnungen, die nicht selten zu Flughafenschliessungen führen. Eine Kollision zwischen einer Drohne und einem Flugzeug könnte fatale Folgen haben, insbesondere bei Start und Landung. Weshalb werden Drohnen also nicht früher von der Flughafenüberwachung erkannt und identifiziert?

Drohnen auch in einem Vogelschwarm identifizieren

Viele Flughäfen verlassen sich ausschliesslich auf den nationalen Radarüberwachungsdienst, der (noch) nicht für diesen Zweck ausgerüstet ist. Und in Fällen, in denen lokale Überwachungsradargeräte verwendet werden, erkennen die Radargeräte in der Regel keine Drohnen. Vielmehr sind sie programmiert, um Radarstörungen wie Vögel zu entfernen, die sehr ähnliche Bewegungsmuster wie Drohnen aufweisen.

Um diesem Problem zu begegnen, haben Saab-Ingenieure eine Lösung getestet, die nun im Rahmen des «Giraffe»-Standardüberwachungsradars fertig gestellt wird, wie das schwedische Unternehmen mitteilt. Die Funktion wird als «Enhanced Low, Slow und Small» (ELSS) bezeichnet. In den frühen ELSS-Tests erkannte das Radar die Drohnen viel besser als herkömmliche Überwachungsradars. Die Herausforderung bestand darin, sie von Vögeln zu unterscheiden.

«Wir haben jetzt fortschrittliche Algorithmen entwickelt, die Drohnen auch innerhalb eines Vogelschwarms identifizieren können», sagt Torbjörn Wolffram vom Geschäftsbereich Radar Solutions von Saab. «Die Wahrscheinlichkeit einer falschen Identifizierung kann dabei auf sehr niedrigem Niveau gehalten werden, während sich Drohnen dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit klassifizieren lassen».

Identifikation der Drohne aus mehreren Kilometern Entfernung

Um falsche Drohnenberichte auf nahezu Null zu reduzieren, kann das Radar mit einem optischen Sensor gekoppelt werden, der eine Klassifizierung ermöglicht. Die ELSS-Funktionalität von Saab kann mit sämtlichen Land- und Sea-Versionen von Giraffe AMB, Giraffe 4A und Giraffe 1X verwendet werden. «Diese Fähigkeit, Drohnen zu identifizieren, ist jetzt verfügbar, fährt Wolffram fort. Mit der ELSS-Fähigkeit des Giraffe AMB-Radars können Drohnen aus Entfernungen von 10-15 Kilometern identifiziert und klassifiziert werden. Mit dem neuen Radarsystem Giraffe 4A ist die Reichweite noch grösser. Damit ist ELSS das passende Einsatzmittel für Flughäfen, wo eine erfolgreiche Identifizierung und Klassifizierung von Drohnen unerlässlich ist.»

Optimierte Überwachungsradargeräte

Drohnen werden in militärischen Operationen zu einem entscheidenden Faktor, wo sie zunehmend in Streitkräfte integriert und zur Überwachung oder Signalaufklärung eingesetzt werden. «Der Einsatz von Drohnen für militärische Zwecke eröffnet neue Möglichkeiten», sagt Torbjörn Wolffram. «Dies bedeutet, dass wir mit einer neuen Generation von Bedrohungen konfrontiert sind. Die ELSS-Technologie von Saab kann diese Bedrohungen mit sehr niedrigen Fehlalarmraten von etwa 1 bis 3 Prozent erkennen.» Sowohl in der Industrie als auch seitens militärischer Akteure bestehe eine grosse Nachfrage nach solchen Drohnen-Gegenmassnahmen.

Der Schlüssel zum Erfolg basiere auf den Überwachungsradargeräten von Saab, sagte Wolffram. Diese seien ursprünglich für die bodengestützte Flugabwehr entwickelt worden und müssen mit hohen Aktualisierungsraten sehr kleine Objekte erkennen können. «Wir haben nun die Fähigkeit hinzugefügt, sehr langsame Ziele zu sehen», ergänzt Torbjörn Wolfrram.