Im letzten Jahr feierte die Air Zermatt ihr 50-jähriges Bestehen. Nun erlebten die Bergrettungs-Pioniere ein weiteres Jubiläum. Am frühen Montagmorgen rückte zum insgesamt 50'000. Mal ein Helikopter zu einem Rettungseinsatz aus.

In Bergnot infolge schlechter Witterung

«In der Nacht von Sonntag auf Montag ging um 0.30 Uhr der Alarm via Kantonale Walliser Rettungsorganisation KWRO bei uns ein, dass zwei Bergsteiger am Matterhorn in Not geraten sind», erklärt Gerold Biner, CEO und Pilot der Air Zermatt. Bei den beiden Bergesteigern handelte sich um eine Ukrainerin und einen Tschechen. Die beiden waren am Vortag zur Solvayhütte (4003 m ü. M.) aufgestiegen, wo sie übernachteten, um am folgenden Tag den Gipfel des Matterhorns zu besteigen. Aufgrund einer Schlechtwetterfront entschieden sie sich dann schliesslich zum Umkehren.

«Die Witterungsverhältnisse liessen aber keinen Abstieg mehr zu, weshalb die beiden auf ca. 3700 m ü. M. biwakierten», so Biner.

Kontakt mit den Bergsteigern während der Nacht

Aufgrund des schlechten Wetters war an eine Rettung aus der Luft nicht zu denken. Rettungsspezialist André Imboden blieb während der Nacht mit den beiden Bergsteigern in Kontakt und konnte ihnen wertvolle Tipps geben, um Erfrierungen zu vermeiden.

«Um 6.45 Uhr startete Pilot Lotti Hasler mit seiner Crew, Notarzt Johannes Nolte und Rettungssanitäter Dario Gobba, und dem Rettungsspezialist Imboden, mit dem zweiturbinigen Helikopter Bell429 zu einem ersten Rettungsversuch», berichtet Gerold Biner. Aufgrund der zu turbulenten Winde musste der Helikopter aber durch eine Single Engine (AS350 B3 Ecureuil) in Zermatt auf dem Heliport ausgetauscht werden. «Mit dieser Maschine konnte der Pilot Robert Andenmatten, in Unterstützung von Imboden und Gobba, das in Not geratene Bergsteigerpaar schliesslich bergen», so Biner.

Unverletzt gerettet

Die beiden Alpinisten sind unverletzt, die Frau wurde aber aufgrund leichter Unterkühlung zur Untersuchung ins Spital Visp geflogen.

«Wir sind natürlich froh, ist diese 50'000. Rettung so glimpflich verlaufen. Nicht jede der Rettungen endete in einem Happy End», so Gerold Biner. «Wir sind stolz, dass wir mit unserer Arbeit jeden Tag Menschen helfen können und so manches Leben gerettet haben.»
 

Die Air Zermatt
Die Gründung der Air Zermatt erfolgte am 1. April 1968 in Zermatt durch den damaligen Vize-Präsidenten von Zermatt und Apotheker Beat H. Perren. Er präsidierte bis im Jubiläumsjahr den Verwaltungsrat, bevor er an der GV im Juni 2018 den Verwaltungsratsvorsitz abgegeben hat. Zu seinem Nachfolger wurde sein Sohn, Philipp Perren. Beat Perren bleibt Verwaltungsrat und wurde überdies zum Ehrenpräsidenten auf Lebzeiten gewählt.
Gerold Biner ist seit 35 Jahren bei der Air Zermatt, seit über 25 Jahren als Pilot tätig und leitet seit bald zehn Jahren als CEO das operative Geschäft. Die Air Zermatt beschäftigt auf den drei Basen in Gampel, Raron und Zermatt rund 75 festangestellte Mitarbeiter und betreibt ein Büro auf dem Flugplatz Sion. Die moderne Flotte der Air Zermatt umfasst aktuell 10 Helikopter: 2 Bell 429, 1 EC 135 T3, 1 EC 130 T2, 5 AS350 B3 Ecureuil sowie 1 SA315B Lama. Der Rettungsdienst der Air Zermatt fliegt heute pro Jahr gegen 2000 Helikopter-Rettungseinsätze und führt gegen 900 Ambulanzeinsätze aus. Seit der Gründung 1968 bis heute wurden mit dem erwähnten Einsatz 50’000 Helikopterrettungen ausgeführt.