Es war eine würdiger, stilvoller Ort im Parkhotel Vitznau an den Gestaden des Vierwaldstättersees. Würdig war auch der Anlass: die Brevetierung von acht frisch ausgebildeten Berufsmilitärpiloten. Aller Augen waren denn auch auf sie gerichtet, als sie den Saal betraten, begleitet von Marschmusik. Für die acht jungen Männer – eine Frau war diesmal nicht dabei – wird dieser Tag wohl unvergesslich bleiben. Sie sind am Ziel ihrer Träume angelangt. Träume, die Flügel erhalten haben.  

Ein feierlicher Akt

«Oberleutnant, ich brevetiere Sie zum Militärpiloten. Herzliche Gratulation.» Mit diesen Worten, einem militärischen Gruss und einem festen Händedruck überreichte Oberst i Gst Markus Thöni, Kommandant der Pilotenschule 85 der Luftwaffe, jedem der Piloten die sogenannten «Wings». Die feierliche Zeremonie wurde von den Angehörigen aufmerksam mitverfolgt. Stolz und Freude war ihnen anzusehen, der Applaus gross, herzlich und verdient.       

Einsatz in den Staffeln

Fünf der brevetierten Piloten gehören zur Sparte Lufttransport (Helikopter) und drei zur Sparte Luftverteidigung (Kampfjet). Nach der Brevetierung werden sie in den Flieger- oder Lufttransportstaffeln eingesetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt können sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als entlöhnter Berufsmilitärpilot eine bezahlte akademische Ausbildung absolvieren, je nach Bedarf der Luftwaffe sowie nach Eignung und Neigung der Piloten. Diese erfolgt im Rahmen einer individuellen Laufbahnplanung. Für die acht jungen Männer hat mit der Brevetierung die Laufbahn eben erst begonnen.

«Ihr dürft stolz sein»

«Es ist Zeit zu Feiern. Ihr habt so lange warten müssen», sagte Divisionär Bernhard Müller, Kommandant der Luftwaffe, zu den acht Piloten. «Ihr habt meinen grossen Respekt. Diese Herausforderung zu meistern macht Euch nicht jeder nach. Ihr dürft stolz sein, auf das was ihr erreicht habt.» Viel Kraft, Ausdauer, Mut, Selbstmotivation seien nötig gewesen, um jeden Morgen aufzustehen und das Beste zu geben. «Ich bin sicher: Der Teamgeist hat Euch viel geholfen. Denn man erreicht die Ziele nicht allein, sondern mit gegenseitiger Unterstützung – auch durch die Familie, die Liebsten im privaten Umfeld.»

Aus Fehlern lernen

Daniel Knecht, Leiter des Bereichs Aviatik der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST, blickt auf eine langjährige Karriere als Militär- und Linienpilot, als Instruktor und Flugunfalluntersuchungsleiter zurück. Als Gastreferent gab er den frisch brevetierten Piloten Erfahrungen zum Thema Umgang mit Fehlern mit auf den Weg. «Ich habe beste Erinnerungen an die Luftwaffe. Die Devise galt: Was immer auch geschieht, wir wollen es wissen, wir wollen darüber reden und wir wollen daraus lernen.» Der Mensch sei nicht perfekt, hielt Knecht fest. «Wir machen Fehler, besonders wenn wir etwas lernen. Fehler machen ist erlaubt, sofern wir daraus lernen und sofern wir nicht immer dieselben Fehler machen.» Um gute Leistungen zu erbringen, brauche es auch ein Umfeld, welches Fehler toleriere. Wer Höchstleistungen erbringe, müsse mit Fehlern richtig umgehen und daraus lernen können, betonte Knecht. «Ich wünsche Euch, dass Ihr den Mut habt, Herausforderungen anzugehen und dabei auch Fehler zu machen. Und ich wünsche Euch die Weisheit, aus diesen Fehlern zu lernen», sagte Knecht zu den Piloten.