Flugzeuge sind (vor, während und nach Corona-Zeiten) ein äusserst wichtiges Transportmittel insbesondere für die Schweizer Exportindustrie. Dies geht aus der Studie «Schweizer Luftfrachtlogistik 2020» hervor, welche die IG AirCargo Switzerland am 26. August 2020 im Verkehrshaus Luzern anlässlich der Air Cargo Days präsentierte. Die umfassende Studie wurde im Auftrag der IG AirCargo Switzerland durch das Institut für Supply Chain Management der Universität St. Gallen im 1. Halbjahr 2020 durchgeführt. Sie zeigt Fakten, Trends und Herausforderungen zur Schweizer Luftfracht auf. Rund 120 Teilnehmende folgten der Präsentation von Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, dem Leiter des Instituts, und nahmen anschliessend auch am Forum mit sechs hoch aktuellen Impulsreferaten teil. 

50% aller Exportgüter als Luftfracht

Die Luftfracht eröffnet der Schweiz globale Absatzmärkte, wobei der Wirtschaftsstandort Schweiz massgeblich von einer guten Luftverkehrsanbindung profitiert. Im Jahre 2019 verliessen Güter im Wert von CHF 157 Mrd. oder 50% aller Exportgüter die Schweiz als Luftfracht und der Anteil nach Überseedestinationen lag sogar über 80%. Im Import betrug der Anteil 35%. Mit der weiter zunehmenden Bedeutung der Überseemärkte Asien und Nordamerika sei die Luftfracht systemrelevant für die volkswirtschaftliche Entwicklung der Schweiz und trage entscheidend zur Sicherung von Wohlstand und Arbeitsplätzen bei, führte Peter Somaglia, Präsident der IG AirCargo Switzerland aus. Der hohe Anteil von rund zwei Dritteln an Exportfracht auf Passagierflügen sichere den Fluggesellschaften insbesondere auf Langstrecken eine höhere Rentabilität.

Transportzeiten, Sicherheitsstandards und Zuverlässigkeit

Aus Kundenperspektive sind kurze Transportzeiten, hohe Sicherheitsstandards für die Fracht sowie eine hohe Zuverlässigkeit durch exakt geplante Transportprozesse entscheidende Kriterien. Über 75% der Schweizer Spediteure wickeln die Luftfracht mehrheitlich über Schweizer Flughäfen ab. Der Digitalisierung der Luftfrachtlogistik kommt strategisch eine entscheidende Rolle zu. Angesichts der komplexen Prozessketten bietet die Nutzung integrierter Plattformen mit einheitlichen Standards das Potenzial zur papierlosen Sendungsabwicklung und nahtlosen -überwachung. 

Herausfordernde Rahmenbedingungen

Eingeschränkte Betriebszeiten sowie die limitierte Erreichbarkeit der Schweizer Flughäfen durch das Nacht- und Wochenendfahrverbot für LKWs sowie das Nachtflugverbot stellen eine Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Luftfracht dar. Als Reaktion auf die COVID-19-Krise im Jahr 2020 wurde die Studie um einen Exkurs zum Fokusthema Luftfracht in Krisenzeiten erweitert, um relevante Auswirkungen auf die Luftfrachtlogistik zu erfassen und Aussagen über den Umgang der Branche mit der Krise zu treffen. Auch der Klimaschutz ist für die Luftfracht von Bedeutung. Die kommerzielle Luftfahrt steht im Jahr 2018 für 2,4% der globalen CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Davon sind laut der Studie rund 19% der Luftfracht zuzuordnen. Aufgrund des steigenden Anteils des Luftverkehrs an den globalen CO2-Emissionen kommt der Branche eine besondere Bedeutung zur Erreichung der internationalen Klimaschutzziele zu.

Die IG AirCargo Switzerland fördert die Entwicklung und Unterstützung einer effizienten, modernen und einheitlichen Luftfrachtgemeinschaft in der Schweiz. Als Branchenexperten vertritt sie die Interessen der Luftfracht in der Schweiz unter einem Dach. Die Interessengemeinschaft Luftfracht Schweiz ist ein Verein nach Schweizer Recht, bestehend aus 3 Sektionen in Basel, Genf und Zürich. 2020 feiert die IG AirCargo Switzerland das 10-jährige Bestehen. Anlässlich des diesjährigen Luftfrachttag am 26. August 2020 wurde das Jubiläum des Verbandes gefeiert, die 2. Luftfrachtlogistikstudie präsentiert, ein Luftfrachtforum abgehalten sowie die Schwerpunktausstellung Logistik im Verkehrshaus Luzern besucht.