«Cockpit»: Herr Moll, um einen Eindruck zu erhalten, welche Tätigkeiten die Airfield Maintenance beinhaltet: Was gehört zu Ihrem Aufgabenbereich?
Hanspeter Moll: Die Airfield Maintenance ist in die Sektionen Anlagen, Betriebsflächen, Fahrzeugcenter, Grünflächen, Servicecenter/ Winterdienst, Tiefbau und Wasser-/Abfallbewirtschaftung mit je einem eigenen Abteilungschef eingeteilt. Zu den Hauptaufgaben der Airfield Maintenance gehören der Unterhalt der Pisten, Rollwege und Flugzeugstandplätze, aller luft- und landseitigen Strassen, Werkleitungen und technischen Einrichtungen.

Als offizieller Werkeigentümer aller luftseitigen Bauten und Anlagen mit einem Wiederbeschaffungswert von 3 Mrd. CHF sind wir für deren Sanierung und Neubau zuständig. (Anm. d. Red.: Die Fassaden der Hochbauten sind die Grenze zwischen Airfield Maintenance und Real Estate der Flughafen Zürich AG.) Dazu kommen die Abfallbewirtschaftung und Flächenreinigung auf dem gesamten Flughafenareal. Nebst einer ganzjährigen 24-h-Störfallorganisation nimmt in den Wintermonaten die Schneeräumung und Flächenenteisung einen wichtigen Platz ein. Dazu haben wir einen grossen Fuhrpark mit Spezialfahrzeugen.

Viele wissen nicht, dass wir als Zuständige für die Grünflächen auch für den Wildschutz und die Vogelschlagverhütung verantwortlich  sind. Unser Betrieb ist vergleichbar mit einer 50 000-Einwohner-Gemeinde.

Welches sind für Sie die herausforderndsten, aber auch interessantesten Aufgaben?
Für mich ist das ganz klar der Winterdienst. Diese Einsätze sind wegen des Wetters nie planbar, aber gerade wegen ihrer Komplexität jedes Mal anders und spannend. Nebst unsern 140 Mitarbeitern, welche alle zusätzlich zu ihrem regulären Job entsprechend ihren Fähigkeiten im Winterdienst eingeteilt sind, benötigen wir jedes Jahr in den Monaten Oktober bis März rund 200 zusätzliche externe Mitarbeiter. Für unsere vielen Spezialfahrzeuge wie Schneeschleudern und -pflüge, Jet Brooms (Anm.d.Red.: Pistenräumfahrzeuge) und LKWs für Betriebsflächenenteisung und Abtransport des Schnees rechnen wir mit drei bis vier Fahrern pro Fahrzeug. Diese werden hauptsächlich von Transportunternehmen und Baufirmen rekrutiert. Private Fahrer sind wegen ihrer Verfügbarkeit und Lizenzen nicht gesucht.

Wir sind stolz darauf, mit unserer Sektion «Fahrzeugcenter» einen Betrieb zu haben, der nicht nur alle Spezialfahrzeuge des Winterdienstes, sondern auch alle andern Fahrzeuge der Flughafen Zürich AG wartet und in der eigenen Werkstatt repariert. Selbst für alte und vielleicht auch «exotische» Fahrzeuge werden die entsprechenden Ersatzteile besorgt.

Wie steht die Airfield Maintenance Zürich im Vergleich zu anderen europäischen Flughäfen da?
Wir sind Mitglied ohne Stimmberechtigung in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen ADV und pflegen einen regen Austausch mit den grossen europäischen Flughäfen Frankfurt, München, Oslo und Wien. Auch wenn etwa der – verglichen mit Zürich – junge Flughafen von Oslo viel moderner ist, sind unsere ausländischen Kollegen doch regelmässig auf unsere extrem schlanken Strukturen und die damit verbundene hohe Effizienz neidisch. Keine Betriebsräte, sehr kurze Wege zwischen den Beteiligten und damit verbunden auch sehr kurze Zeiten bis etwas bewilligt ist, sind unsere grosse Stärke. Die Finanzkraft ist in Zürich verglichen mit anderen europäischen Flughäfen sehr positiv.

Bei der Beschaffung von Spezialfahrzeugen und dem Bau neuer Anlagen, etwa im Bereich der LED-Pistenbefeuerungen, findet mit unseren europäischen Partnern ein fruchtbarer Informationsaustausch statt. Besonders bei den Winterdienstfahrzeugen hat Oslo eine grosse Kompetenz.

Das ganze Interview ist in der aktuellen gedruckten Ausgabe 3/22 von «Cockpit» nachzulesen. Verpassen Sie keine Ausgabe und bestellen Sie noch heute ein Abo. Einzelne Ausgaben können unter diesem Link bestellt werden.