«Cockpit»: Herr Pogorevc, in Zeiten von Corona blickt man gerne auch darauf zurück, wie es früher war. Helvetic ist 2003 als Low-Cost-Gesellschaft an den Start gegangen. Warum hat das nicht funktioniert?
Tobias Pogorevc: Ich bin erst später zum Unternehmen gestossen, aber ich glaube, man hat damals zwei strategische Fehler gemacht: Zum einen wollte man gegen die neue Swiss antreten, was mit einem 100-plätzigen Flugzeug wie der Fokker 100 gar nicht möglich war. Anderseits bedeutete die eigentliche Innovation, nämlich alle Tickets zum Einheitspreis von 99 Euro anzubieten, das Todesurteil.

Das tönt hart. Können Sie das erläutern?
Swiss hat aus meiner Sicht eines der besten Revenue Managements in Europa oder sogar weltweit. Wenn man nun zu ihr in Konkurrenz treten will und einen einzigen Preis für 100 Plätze hat, ist die Rechnung einfach: 99 mal 100 ergibt einen Umsatz von 9900 Euro, ganz gleich, ob nach Luxemburg oder Ägypten geflogen wird. Das kann auf die Dauer nicht aufgehen. Zu allem Überfluss wurden die Preise später nochmals gesenkt. Der Brand «Helvetic» war aber gut, die Passagiere schätzten das Produkt.

Im Zuge der Pandemie hat sich Helvetic mit so genannten Pop-up-Flügen ein neues Geschäftsfeld ausgedacht. Wie erfolgreich war es bisher? Einige Flüge, etwa nach Florenz und Vilnius, mussten ja gestrichen werden.
Brac und Dubrovnik konnten aber durchgeführt werden, und das werten wir als Erfolg. Pop-up-Flüge sind etwas total Neues, das die Luftfahrt bisher noch nie gesehen hat. Wir glauben, dass wir damit den Zeitgeist treffen, denn die Konsumenten wollen spontan buchen können, aber sichergehen, dass sie ihr Geld zurückerhalten, wenn der Flug nicht stattfindet. Wir werden weiterhin auf Pop-up-Flüge setzen, auch wenn deren Organisation relativ aufwändig ist.

Helvetic hat im Gegensatz zu Swiss keine Unterstützungsgelder vom Bund erhalten. Musste Martin Ebner für die Airline zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellen ?
Wir haben vom ersten Tag an kommuniziert, dass wir keine finanzielle Hilfe vom Staat beanspruchen. Herr Ebner hat uns aber – auch das haben wir publik gemacht –   eine Überbrückungshilfe gewährt. Deshalb konnten wir auch innerhalb weniger Tage alle Vorauszahlungen, welche die Reiseveranstalter für Charterflüge geleistet haben, mit Ausnahme von ein paar Einzelbuchungen zurückerstatten. Abgesehen davon haben wir das grosse Glück, dass die Flugzeuge der Helvetic Aircraft gehören. So sind wir auch nicht von Drittparteien abhängig.

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