«Cockpit»: Alex Bristol, das vergangene Jahr dürfte an Herausforderungen alles übertroffen haben, was Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn bisher erlebt haben. Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an 2020 denken – als CEO von Skyguide, aber auch ganz persönlich?
Alex Bristol: Sie haben Recht. Dies wird das Jahr in meiner gesamten Karriere sein, auf das ich zurückblicke und denke: «Was für ein Jahr!» Und ich werde mit Stolz darauf zurückblicken, was mein Team und das Unternehmen geleistet haben.
Bei Skyguide waren es drei Dinge, die wir sicherstellen mussten: die Gesundheit unserer Mitarbeiter, einen sicheren Betrieb und die Finanzen des Unternehmens. Ich persönlich verbrachte sehr viel Zeit mit dem letzten Punkt, aber auch mit der Kommunikation mit den Mitarbeitern. Ich glaubte, dass ich nicht effektiv von zu Hause aus arbeiten könnte – und lag falsch. In der Folge konnte ich Zeit gewinnen, weil ich nicht mehr so viel unterwegs bin. Und ich konnte auch viel mehr vom Aufwachsen meines 11-jährigen Sohn mitbekommen, als ich erwartet hatte. Das ist sehr wertvoll!

Die erhoffte Erholung per Ende letzten Jahres ist ausgeblieben. Wann wird sich Ihrer Meinung nach der Flugverkehr wieder auf dem ursprünglichen Niveau konsolidieren?
Eine Erholung auf das Niveau von 2019 mit 1,3 Millionen geführten IFR-Flügen im Schweizer Luftraum ist vor 2024 oder 2025 wahrscheinlich nicht realistisch.

Thema Digitalisierung: Welche Bedeutung hat diese für die Unternehmensprozesse?
Für uns ist die Digitalisierung enorm wichtig. Wir haben früh erkannt, dass uns diese hilft, Prozesse zu vereinfachen, aber auch Effizienz und Sicherheit zu erhöhen. Als Beispiel: Wir haben heute in der Bezirksleitstelle keine Papierstreifen mehr, die von den Lotsen von Hand mit Fluginformationen ergänzt werden müssen. Die Übergabe eines Flugzeugs von Sektor zu Sektor erfolgt elektronisch, per Mausklick. Dies verringert den Aufwand, reduziert Fehlerquellen und der Lotse hat den Blick stets auf dem Bildschirm, womit er sich besser auf die einzelnen Flüge in seinem Sektor konzentrieren kann. Die Digitalisierung ist unser Weg in die Zukunft; viele unserer technischen Systeme sind bereits virtualisiert.

Welches ist Ihre Vision für den Schweizer Luftraum?
Wir haben in unserer Vision 2035 fünf Kernelemente definiert: Standortunabhängige Operationen in der Schweiz und im Ausland. Komplementäre zivile und militärische Systeme in der Schweiz, die es uns ermöglichen, Synergien so weit wie möglich zu nutzen und die Souveränität sicherzustellen – die Entwicklung von Flugsicherung zu Flugverkehrsmanagement. Die Digitalisierungsrevolution, vorangetrieben durch Drohnen als Disruptoren, und die Verlagerung von Skyguide vom Besitzer von Assets zum Anbieter von Dienstleistungen. Wir arbeiten täglich daran, um diese Vision Realität werden zu lassen.

Das ganze Interview ist in der gedruckten Ausgabe 4/21 von «Cockpit» nachzulesen. Verpassen Sie keine Ausgabe und bestellen Sie noch heute ein Abo. Einzelne Ausgaben können unter diesem Link bestellt werden.