«Cockpit»: Herr Schwenk, Sie haben den Platz an der Spitze der Pilatus Flugzeugwerke verlassen. Ihr Nachfolger, Hansueli Loosli, hat das Verwaltungsratspräsidium bereits übernommen. Wie geht es Ihnen?
Oscar J. Schwenk: Mir geht es bestens, Danke! Mein Rücktritt war ein bewusster Entscheid, den wir während der letzten zwei Jahre gut vorbereitet haben. Am letzten Freitag (Anm. d. Red.: am 11. Juni) hat die Generalversammlung stattgefunden und Hansueli Loosli wurde zum neuen Präsidenten gewählt. Dahinter steht ein umfassendes Konzept. Wir wollen bei Pilatus einen professionellen Verwaltungsrat. Und professionell bedeutet hier nicht einfach, jemanden zu wählen, der bereits möglichst viele Mandate hat. Unser Verwaltungsrat besteht aus Leuten, die in ihrem Leben schon einiges geleistet haben.

Sie haben das Unternehmen geprägt wie kein Zweiter. Was wird sich mit Ihrem Rücktritt von der Spitze für das Unternehmen verändern?
Vielleicht der Führungsstil, vielleicht die Corporate Governance; das war nie meine Welt. Dafür fehlte mir auch die Zeit. Aber ich mache auch keinen Hehl daraus: Ich bin mit Pilatus sehr oft im roten Bereich gefahren, vor  allem auch in finanzieller Hinsicht. Dabei konnte ich aber auf die Unterstützung jener Aktionäre zählen, die an meine Visionen geglaubt haben und mit ihrem Geld meinen High-Risk-Kurs mitgetragen haben, auch in schwierigen Zeiten. Es gab Momente, in denen die Mittel an allen Ecken und Enden fehlten und ich kaum mehr wusste, woher das Geld für die Löhne nehmen.
Wenn man mitten in dieser Situation steht, ist es natürlich schwierig. Aber es ist alles gut herausgekommen. Auf solche positiven Entwicklungen zurückblicken zu können, erfüllt mich mit Genugtuung!

Und was wird sich künftig für Sie persönlich verändern?
Nicht viel. Ich werde weiterhin auf Mandatsbasis für Pilatus tätig bleiben, wie ich das übrigens schon in den letzten 30 Jahren getan habe… Ich gehe zwar von der Kommandobrücke, bleibe aber auf dem Schiff und stehe weiterhin als «Lotse» zur Verfügung, wenn es durch schwierige Gewässer geht. Wir haben unglaublich gute Leute, die es auch ohne mich schaffen. Unsere Verwaltungsräte sind allesamt gestandene Unternehmer. Es war mir immer wichtig, dass wir Leute haben, die Ideen, Philosophie und Ausrichtung von Pilatus teilen und mittragen.  
Ausserdem: Wir haben mit Markus Bucher einen hervorragenden CEO, der jahrzehntelang  mit mir zusammengearbeitet hat und weiss, wie der Karren läuft.

Sie sind ein sehr vielseitig interessierter, überdurchschnittlich engagierter Mensch. Neben Ihrer Tätigkeit für Pilatus gehören Ihnen diverse Firmen. Gleichzeitig waren Sie immer auch aktiver Landwirt, um an dieser Stelle nur einzelne Fragmente zu platzieren. Ein Leben von überwältigender Fülle. Woher nehmen Sie die Energie dafür?
Aktiv und interessiert zu sein, entspricht meinem Naturell. Ich motiviere mich selber und brauche dafür keine Berater. Ich habe mir ausserdem von Anfang an geschworen, authentisch zu bleiben. Eine Menge Trends habe ich gar nicht erst mitgemacht.
Bis zum heutigen Tag arbeite ich zudem selber im Wald. Das war und ist für mich sehr wichtig. Meinen Landwirtschaftsbetrieb mit der Angus-Zucht – vor 45 Jahren eine der ersten in der Schweiz und heute eine der besten im Land – hat vor einigen Jahren mein Sohn übernommen und führt diesen erfolgreich weiter.
Aber auch ich selber kann nicht sein ohne Landwirtschaft. Nach der Übergabe des Betriebs an meinen Sohn haben meine Frau und ich vor rund acht Jahren nochmals -einen Hof gekauft. Seit 26 Jahren bin ich zudem in der Agrarwirtschaft in Australien tätig. Dort betreiben wir Landwirtschaft im grossen Stil: Wir produzieren Fleisch, Wolle und vieles mehr. Dieser Betrieb ist laufend gewachsen. Und um dieses Geschäft werde ich mich in Zukunft mehr kümmern.

Das ganze Interview ist in der gedruckten Ausgabe 7/21 von «Cockpit» nachzulesen (ab dem 8. Juli im Briefkasten oder am Kiosk). Verpassen Sie keine Ausgabe und bestellen Sie noch heute ein Abo. Einzelne Ausgaben können unter diesem Link bestellt werden.