Insgesamt 23 Luftfahrzeuge (15 Hubschrauber und 8 Starrflügler) sowie rund 550 Militärangehörige aus fünf Ländern – Österreich, Belgien, den Niederlanden, Slowenien und Portugal – haben an der Hot Blade 2021 teilgenommen. Darüber hinaus haben Italien, Serbien, die Slowakei, die Schweiz und mehrere internationale Organisationen Übungsbeobachter entsandt.
Die teilnehmenden Streitkräfte waren auf dem Luftwaffenstützpunkt Nr. 11 in Beja stationiert. Die Einsätze wurden in der Mitte und im Süden Portugals geplant, um die Auswirkungen auf die Umwelt und die Bevölkerung zu reduzieren.
Fliegen im modernen Einsatzumfeld
Das Hubschrauber-Übungsprogramm (HEP) ist Teil des umfassenderen Hubschrauber-Portfolios der EVA, das darauf abzielt, den Mitgliedstaaten einen gemeinsamen europäischen Rahmen für die Entwicklung, Konsolidierung und den Austausch von Best Practices zu bieten, um den Herausforderungen des Fliegens von Hubschraubern in einem modernen Einsatzumfeld gerecht zu werden. Weitere Bestandteile dieses Portfolios sind das Programm Helicopter Tactics Course (HTC), das Programm Helicopter Tactics Instructor Course (HTIC) und das zukünftige Multinational Helicopter Training Centre (MHTC).
Einsatznahe Bedingungen simulieren
Das Hauptaugenmerk der Übung lag darauf, den Besatzungen die Möglichkeit zu geben, Einsätze in verschiedenen Umgebungen bei Tag und Nacht zu üben, um die schwierigen Bedingungen zu simulieren, wie sie bei einem ernsten Einsatz vorfinden würden. Dazu gehörte ein täglicher COMAO-Flug (Composite Air Operations), um die koordinierte Zusammenarbeit der einzelnen Luftstreitkräfte zu trainieren. Diese Flüge fanden nachmittags oder Abends statt. Vorher und nachher konnten die Nationen ihre eigenen Missionen trainieren.
Eine weitere Möglichkeit bestand darin multinationale und nationale Formationen zu üben und mit den Einheiten der Special Operations Forces (SOF) zu trainieren (Infiltration und Exfiltration) und die Fähigkeiten der Besatzungen in der Anwendung der HEP Standard Operating Procedures (SOP) und der COMAO-Planungsverfahren bei der Durchführung von Flugplanungen und Operationen zu verbessern.
Schweiz noch in der Rolle des Beobachters
Im Dezember 2020 hatte der Bundesrat beschlossen, dass sich die Schweizer Luftwaffe am Helikopter-Übungsprogramm (HEP) der Europäischen Verteidigungsagentur (EVA) beteiligen wird. Das Programm umfasst Übungen, die in der regulären Ausbildung in der Schweiz nicht durchgeführt werden können. Die Schweizer Delegation nahm an der diesjährigen Hot Blade eine beobachtende Rolle ein. Möglicherweise nimmt die Schweiz aber bereits an einer der nächsten Blade-Übungen aktiv teil.
Das VBS kooperiert bereits seit 2012 mit der Europäischen Verteidigungsagentur (EVA) in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Rüstungsbeschaffung. Das von der EVA koordinierte Helikopter-Übungsprogramm (Helicopter Exercise Programme, HEP) ist für die Schweizer Luftwaffe von grossem Interesse, denn sie erlangt dadurch bestimmte Fähigkeiten, die in der Schweiz derzeit nicht vermittelt werden. Dazu gehören Ausbildungen im taktischen Flug in einem Umfeld, in dem Störsender aktiv sind, sowie im Bereich Planungswissen in einem multinationalen Umfeld.
Zusammenarbeit erweitert
Das HEP-Programm bietet jedes Jahr eine multinationale Übung, die auf realen Einsatzerfahrungen basiert, sowie Kurse zur Einsatzplanung und zur elektronischen Kriegsführung an. Die Teilnahme am HEP-Programm ermöglicht der Schweizer Luftwaffe, einerseits ihre Kenntnisse im Hinblick auf internationale Standards und taktische Verfahren auszubauen und andererseits Kooperationssynergien zu anderen Luftstreitkräften zu nutzen.
Der Bundesrat hat letzten Dezember zudem beschlossen, das 2012 für die Zusammenarbeit mit der EVA festgelegte Kooperationsspektrum zu erweitern. Es liegt im Interesse der Schweiz, dass die Zusammenarbeit in allen Tätigkeitsbereichen der EVA stattfinden kann, somit auch im Bereich der Ausbildung und Übungen.
Impressionen von Hot Blade 2021 in der unkommentierten Bildstrecke.