Am 20. Juli jährte sich der Concorde-Unglücksflug zum 20. Mal; und kurz danach, am 3. August, gab Virgin Galactic bekannt, im Bieterstreit um eine Überschall-Verkehrsflugzeug mitmischen zu wollen. Der Flug soll, wenn die ersten bemannten Testflüge im Herbst dieses Jahres erfolgt sind, im ersten Quartal 2021 erfolgen. Ein normales Ticket für einen gut 90- minütigen Flug soll für rund 200'000 Franken zu haben sein. 600 Interessenten aus 60 Ländern stehen  bereits Schlange.

Virgin Galactic tritt damit in einem Wettbewerb, des bereits in Entwicklung befindlichen Überschall-Verkehrsflugzeugs Boom. Das Unternehmen ist Hersteller fortschrittlicher Luft- und Raumfahrzeuge.

Geschäftsreisen im Hochgeschwindigkeitsflugzeug

Mit einem unverbindlichen Memorandum of Understanding (MOU) mit Rolls-Royce zur Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Entwicklung von Triebwerksantriebstechnologien für kommerzielle Hochgeschwindigkeitsflugzeuge ist damit der erste Schritt getan. Dieser folgt auf den erfolgreichen Abschluss des Mission Concept Review (MCR) -Programms und der Genehmigung des Zentrums für neue Konzepte und Innovationen der Federal Aviation Administration (FAA), mit Virgin Galactic zusammenzuarbeiten, um einen Zertifizierungsrahmen zu entwerfen.

Rolls-Royce trieb bereits das einzige zivil zertifizierte Verkehrsflugzeug (Concorde) an, das zum Überschallflug fähig war. George Whitesides, Chief Space Officer von Virgin Galactic, sagte: «Wir freuen uns, die Mission Concept Review abzuschliessen und dieses erste Designkonzept eines Hochgeschwindigkeitsflugzeugs vorzustellen, das sichere und zuverlässige Geschäftsreisen mit einem unvergleichlichen Kundenerlebnis verbindet. Wir freuen uns, mit dem innovativen Team von Rolls-Royce zusammenzuarbeiten, um nachhaltige, hochmoderne Antriebssysteme für das Flugzeug zu entwickeln, und wir freuen uns, mit der FAA zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Konstruktionen einen praktischen Einfluss auf das Flugzeug haben Anfang. Wir haben bisher grosse Fortschritte gemacht und freuen uns darauf, eine neue Grenze im Hochgeschwindigkeitsverkehr zu eröffnen.»

Wichtiger Meilenstein

Die Mission Concept Review, an der Vertreter der NASA teilnahmen, ist ein wichtiger Meilenstein des Programms. Das Team von Virgin Galactic bestätigte, dass sein Entwurfskonzept auf der Grundlage der abgeschlossenen Forschungs- und Analysearbeiten die hohen Anforderungen und Ziele der NASA erfüllen kann. Zuvor unterzeichnete die NASA mit Virgin Galactic ein Space Act-Abkommen zur Zusammenarbeit bei Supersonic-Technologien.

Zu den grundlegenden Parametern des anfänglichen Supersonic-Flugzeugdesigns gehört ein gezieltes Mach 3-zertifiziertes Delta-Wing-Flugzeug, das eine Kapazität von 9 bis 19 Personen in einer Höhe von über 60'000 Fuss bietet und in der Lage ist, kundenspezifische Layouts zu integrieren, einschliesslich Business- oder First Class-Sitzordnungen. Das Flugzeugdesign soll auch dazu beitragen, den Weg für die Verwendung von nachhaltigem Flugkraftstoff zu weisen. Es wird erwartet, dass die frühzeitige Einbeziehung nachhaltiger Technologien und Techniken in das Flugzeugdesign auch als Katalysator für die Akzeptanz in der gesamten Luftfahrt fungiert.

Kann Virgin Galactic die Kosten stemmen?

Die Designphilosophie des Flugzeugs zielt darauf ab, Überschall-Reisen praktisch, nachhaltig, sicher und zuverlässig zu machen, während das Kundenerlebnis oberste Priorität hat. Virgin Galactic entwirft das Flugzeug für eine Reihe von Betriebsszenarien, einschliesslich des Dienstes für Passagiere auf der Langstrecke. Das Flugzeug soll dereinst wie jedes andere Passagierflugzeug starten und landen und sich voraussichtlich in die bestehende Flughafeninfrastruktur und den internationalen Luftraum integrieren.

Auch wenn es sich beim geplanten Flugzeug eher um eine Miniatur-Ausgabe eines Überschall-Verkehrsjets handelt, werden die Entwicklungskosten ein wesentlicher Faktor für die Fortführung des Projektes sein, die der Multimilliardär Branson am Ende stemmen muss. Erst heute wurde bekannt, dass seine britische Fluggesellschaft Virgin Atlantic in den USA um Gläubigerschutz bat.
Branson ist allerdings Rückschläge gewohnt, was ihn nicht davon abhält, gegen viel schlagkräftigere Konkurrenz zu kämpfen. Das gilt für seine Fluggesellschaften nach der Corona-Krise ebenso wie für seine Weltraumprojekte.