Der heutige Freitag ist kein guter Tag für den Regionalflugplatz Bern. Mitten in einer schwierige Phase hat der Chef des Flughafens, Dr. Mathias Gantenbein, seinen Abgang angekündigt. Nach drei Jahren als CEO des Berner Airports verlässt er das Unternehmen auf eigenen Wunsch, wie es in einer Mitteilung heisst. Der Nachfolgeprozess wurde eingeleitet. Der stellvertretende Direktor Martin Leibundgut wird das Unternehmen ad interim leiten.

Neue Linien- und Charterangebote lehnt SP ab

Die Nachricht vom Abgang Gantenbeins folgt nur zweieinhalb Monate nach dem Grounding von Skywork Airlines. Der Homecarrier erbrachte fast 60 Prozent aller Flüge am Hauptstadtflughafen, die über Nacht weggebrochen sind. Nach dem Skywork-Grounding musste die Flughafen Bern AG zehn von 86 Stellen abbauen und ein Ausbauprojekt auf Eis legen.

Ob die Kündigung Gantenbeins mit der schwierigen Zukunft des Flugplatzes zusammenhängt, bleibt unkommentiert. Tatsache ist, dass der bisherige CEO von LSZB in die Geschäftsleitung bei der ISS Schweiz AG (Gebäudeunterhalt) wechselt und er dort eine ihm angebotene Führungsaufgabe wahrnehmen wird.

Ebenfalls am heutigen Freitag veröffentlichte die SP der Stadt Bern, die wählerstärkste Partei in der Region Bern, eine Mitteilung, die für den Flughafen – neben dem Abgang seines Direktors – ebenfalls wenig erfreulich ist. So lehnt die Partei neue Linien- und Charterangebote, wie sie seit dem Grounding von Skywork Airlines im Gespräch sind, entschieden ab. «Die SP Stadt Bern fordert, dass die neue Situation aktiv genutzt und der Regionalflugplatz in seinen Kernkompetenzen gestärkt wird: die Nutzung als Rettungsbasis für Einsätze im In- und Ausland sowie die zivile Nutzung durch den Bund», schreibt SP in ihrer Mitteilung. Und weiter: «Die SP Stadt Bern erwartet von den Verantwortlichen, dass sie nun in diese Bereiche investieren und so Arbeitsplätze nachhaltig sichern. Im Gegensatz zu den oft prekären Anstellungsbedingungen im unsicheren und kurzlebigen Airline-Geschäft bieten diese Geschäftsfelder eine langfristige Perspektive zu anständigen Konditionen.»

Bern Airport – Quo vadis?

Mit Skywork Airlines sei ausserdem nicht die erste Fluggesellschaft in Belp gescheitert, betont die linke Partei. Es habe sich gezeigt, dass in der Region Bern keine ausreichende Nachfrage nach Linien- und Charterangeboten bestehe. Dass der Regionalflugplatz Bern kein einfaches Pflaster für Linien- und Charterverkehr ist, hat sich in der Tat bereits in der Vergangenheit manifestiert. Weder ein Namenswechsel zu Swisswings noch eine Kooperation mit der holländischen Fluggesellschaft KLM konnte die beispielsweise die Air Engidaina retten; 2002 musste sie Konkurs anmelden. Ein Rückschlag für den Regionalflugplatz bedeutete auch der Rückzug der Swiss ein Jahr später, 2003. Weitere Fluggesellschaften, die in Bern auftauchten und wieder verschwanden, waren InterSky, Cirrus, Air Alps und Darwin Airline.

Aber auch die Leichtaviatik in Bern hat in den letzten Jahren die Härte des Pflasters zu spüren bekommen. Diese hegt nun die leise Hoffnung, dass man sich in Bern-Belp wieder zurück auf ihren Wert als Wiege jeder Pilotenlaufbahn besinnt.

Ob eine Airline von Bern aus mit ganzjährigen Linienflügen überleben kann, wird sich zeigen. So oder so: Dem Regionalflugplatz Bern steht eine herausfordernde Zukunft bevor.