Basierend auf den Anforderungen, die das VBS am 23. März 2018 veröffentlichte, hat armasuisse heute die Offertanfrage für neue Kampfflugzeuge an die Regierungsstellen der fünf in Frage kommenden Herstellerfirmen übergeben: Deutschland (Airbus Eurofighter), Frankreich (Dassault Rafale), Schweden (Saab Gripen E) und die USA (Boeing F/A-18 Super Hornet, Lockheed-Martin F-35A). Die durch die Regierungsstellen angeschriebenen Hersteller können nun bis Ende Januar 2019 armasuisse eine Offerte unterbreiten.

Grundlagen der Offerte

Die Offerten sollen unter anderem folgende Elemente enthalten:

  • Berechnung, wie viele Flugzeuge aus Sicht des Herstellers nötig sind, um die Aufgaben der Schweizer Luftwaffe erfüllen zu können (darunter auch vier Wochen lang permanent vier Flugzeuge in der Luft zu haben)
  • Preis für 40 und 30 Flugzeuge inklusive Logistik und Lenkwaffen als Ausgangspunkt für die spätere Festlegung der erforderlichen Stückzahl
  •  Informationen und Vorschläge zur Kooperation zwischen den Streitkräften und den Beschaffungsbehörden
  • Angaben zu möglichen Offset-Geschäften

Evaluation und Kosten-Nutzen-Analyse

Die Angaben der Hersteller werden danach im Detail analysiert. Dabei hat das VBS eine Gewichtung der vier Hauptevaluationskriterien für den Nutzen des Systems festgelegt:

  • Wirksamkeit (operationelle Wirksamkeit, Einsatzautonomie) 
  • Produktesupport (Wartungsfreundlichkeit, Supportautonomie) 
  •  Kooperation
  • Direkte Offsets 

Diese Gewichtung wird auch beim bodengestützten Luftverteidigungssystem (Bodluv) zur Anwendung kommen, für welches die Offertanfrage voraussichtlich im Spätsommer verschickt wird.

Weitere Schritte

Von Mai bis Juli 2019 sollen die Kampfflugzeuge nacheinander in Payerne einer Flug- und einer Bodenerprobung unterzogen werden, gefolgt von einer zweiten Offertanfrage durch armasuisse im November 2019, die bis Ende Mai 2020 beantwortet werden soll. In diese zweite aufdatierte Offertanfrage fliessen die Erkenntnisse aus der Flug- und Bodenerprobung sowie die aus der Auswertung der ersten Offerte gesammelten Erkenntnisse und Daten ein. Die Hersteller werden mit der zweiten Offertanfrage aufgefordert, die für die Schweiz vorteilhafteste Offerte zu unterbreiten.

Von Juni bis Ende 2020 wird der Evaluationsbericht erstellt und zusammen mit jenem des Systems zur bodengestützten Luftverteidigung dem Bundesrat anschliessend zur Typenwahl unterbreitet.

«Cockpit» 7/2018: Interview mit Peter Merz, Projektleiter Neues Kampfflugzeug der Luftwaffe 
Oberst im Gst Peter Merz ist Projektleiter Neues Kampfflugzeug der Schweizer Luftwaffe. In dieser Funktion ist der F/A-18-Pilot und ehemalige Kommandant des Flugplatzes Meiringen mitverantwortlich für die Erstellung der Grundlagen für die Evaluation und den Typenentscheid. In der kommenden Printausgabe des «Cockpit» 7/2018 können Sie im Interview mit Peter Merz lesen, was das heisst.