«Wir haben kein Wundermittel gefunden, um die Physik zu überlisten. Wir verbauen einfach so viele Batterien, wie es braucht, um im Schulungsalltag eine praxistaugliche Reichweite zu erreichen», erklärt CEO und Hauptgründer Simon Wiedmer, der den Gästen auch den entscheidenden Unterschied zu bestehenden Konzepten erläuterte. Viele Elektroflugzeuge, die derzeit in Entwicklung sind, basieren auf bestehenden Mustern, die ursprünglich für Verbrennungsmotoren ausgelegt wurden. Ersetzt man Benzinmotor und Treibstofftanks durch Elektromotor und Batterien, stösst man schnell an Gewichtsgrenzen. Da der «Milan» – benannt nach dem eleganten einheimischen Greifvogel – von Grund auf neu entwickelt wird, entfallen diese Limitierungen. So kann jede Komponente konsequent auf das höhere Gesamtgewicht ausgelegt und optimiert werden. «Wir bauen etwa die dreifache Batteriekapazität eines durchschnittlichen Elektroautos in unser Flugzeug», ergänzt Wiedmer.
Erfolgspotenzial, wenn spezifische Werte erreicht werden
Das multidisziplinäre Team von derzeit 15 Personen arbeitete bisher weitgehend im Stillen und konzentrierte sich auf die Konstruktion des viersitzigen Flugzeugs, das die vielfach überalterten Schulflotten ersetzen soll – durch ein leises, effizientes und kostengünstiges Elektroflugzeug. Drei Patentanmeldungen in zentralen technischen Bereichen sind bereits in Arbeit. Technische Glaubwürdigkeit ist dem Unternehmen ein zentrales Anliegen. Deshalb liess Milan Aircraft den an der ETH Zürich lehrenden Aerodynamikexperten Dr. Marc Immer am Anlass zu Wort kommen. Er bescheinigte dem «Milan» eine hohe aerodynamische Effizienz – ein entscheidender Faktor für Elektroflugzeuge. Der Schweizer Elektroflug-Pionier und passionierte Fluglehrer Dr. Hans Marthaler wiederum beleuchtete die Anwenderseite und attestierte dem «Milan» grosses Erfolgspotenzial, wenn die spezifizierten Werte erreicht werden.
Ausblick
Die Gäste konnten das Projekt an verschiedenen Stationen erleben und sich vom Team im Detail informieren lassen. Highlights waren ein bereits erfolgreich fliegender 1:7-Demonstrator, ein mittels Augmented-Reality-Brille im Hangar platziertes Full-Scale-Modell sowie ein von Timestep Studio entwickeltes Virtual-Reality-Spiel, bei dem der Milan durch einen Parcours gesteuert werden konnte. Der Erstflug des Prototyps ist für 2027 geplant. Um dieses Ziel zu erreichen, befindet sich das Unternehmen derzeit in einer ersten Finanzierungsrunde, die bis im Frühjahr abgeschlossen werden soll. Zum Abschluss betonte das Milan Aircraft-Team, dass das Elektroflugzeug – trotz Fokus auf Effizienz und Nachhaltigkeit – vor allem eines sein werde: einfach grossartig zu fliegen.
Über Milan Aircraft
Milan Aircraft ist ein junges Schweizer Luftfahrtunternehmen mit Sitz am Flugplatz Langenthal in Bleienbach. Gegründet von einem multidisziplinären Team aus Ingenieuren und Aviatikern verfolgt das Unternehmen das Ziel, ein voll praxistaugliches, batterieelektrisches Schulflugzeug für den Weltmarkt zu entwickeln und zu fertigen. Gemeinsam mit Partnern entwickelt Milan Aircraft sämtliche Schlüsselkomponenten selbst – für ein optimal abgestimmtes, industriell skalierbares Endprodukt. Der Fokus liegt auf einem leisen Flugbetrieb, rein batterieelektrischem Antrieb und höchster Systemsicherheit.
«Milan» Kernspezifikationen (geplant)
Sitzplätze: 4
Spannweite: 12 m
Max. Abfluggewicht (MTOW): 1'750 kg
Nutzlast: 360 kg
Startleistung: 350 PS
Batteriekapazität: 170 kWh
Flugzeit: >2 h + 30 min Reserve
Reichweite: >400 km + Reserve
Reisegeschwindigkeit: 120 kt (fixes Fahrwerk)






