Sentinel-1D bildet zusammen mit dem Sentinel-1C-Satelliten, der 2024 gestartet ist, in Zukunft ein neues Satellitenpaar. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR begleitet das Copernicus-Programm im Auftrag des Bundes auf europäischer Ebene und unterstützt die Nutzung in Deutschland durch konkrete Massnahmen. Das Radarinstrument auf Sentinel-1D wurde von Airbus in Friedrichshafen gebaut. Institute des DLR in Oberpfaffenhofen unterstützen bei der Kalibrierung der Radarinstrumente.

Mehrere parallele Missionen

Copernicus ist das grösste und erfolgreichste Erdbeobachtungsprogramm in Europa. Es besteht aus mehreren parallelen Missionen. Die Sentinel-1-Mission ist mit einem speziellen Radarinstrument ausgestattet (SAR – Synthetic Aperture Radar), das hochauflösende Bilder erzeugen kann. Sie werden bei Tag und Nacht unabhängig von Wolkenbedeckung aufgenommen und decken den gesamten Planeten ab. Bilder von Sentinel-1 werden für zahlreiche Anwendungsfälle bei der globalen Überwachung von Landflächen und Ozeanen benötigt. Beispiele sind die Forschung zum Klimawandel, Umweltmanagement, Katastrophenhilfe, beispielsweise bei Überflutungen, die Detektion kleinster Bewegungen der Erdoberfläche wie Hebungen, Senkungen und langsame Rutschungen sowie das Erkennen von Ölverschmutzung und Schiffen und deren Bewegungen.

Unsichtbares wird sichtbar gemacht

Kürzlich konnte durch die Daten der Sentinel 1-Mission gezeigt werden, dass ungefähr 75 Prozent der globalen Fischfangflotten bisher für öffentliche Ortungssysteme unsichtbar waren. Nicht alle Schiffe sind gesetzlich verpflichtet, ihre Position zu übermitteln. Jedoch können Schiffe, die nicht in öffentlichen Überwachungssystemen erfasst sind, eine Herausforderung für den Schutz und das Management der natürlichen Ressourcen der Meere oder auch für die Sicherheit auf den Meeren darstellen. Satellitendaten bieten hier, wie auch in vielen anderen Bereichen, eine grosse Hilfe.

Kalibrierung von Oberpfaffenhofen aus

An der Inbetriebnahme des Satelliten wirken auch Teams am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen mit. Das DLR SAR Calibration Center am DLR-Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme ist seit 2014 die zentrale Kalibriereinrichtung für Sentinel-1. Wie schon für Sentinel-1A, -1B und -1C wird auch das Synthetic Aperture Radar (SAR) System auf Sentinel-1D nach dem Start von Oberpfaffenhofen aus kalibriert. Nach dem Check-out des Satelliten und den ersten funktionalen Tests wird das SAR-Instrument in einem minutiös geplanten Messprogramm genauestens vermessen. Dabei kommen die sehr erfolgreichen Konzepte und Verfahren von TerraSAR-X und TanDEM-X zum Einsatz, die vom Kalibrierteam des DLR-Instituts für Sentinel-1 weiterentwickelt und auch in der Genauigkeit verbessert wurden. Herzstück des SAR Calibration Center sind hochpräzis ferngesteuerte Referenzziele, sogenannte Transponder und Winkelreflektoren, die verteilt über einen mehr als 100 Kilometer breiten Streifen westlich von München als «Eichnormale» betrieben werden.

Hohe Anforderungen erfüllen

Das Earth Observation Center (EOC) des DLR führt die geometrische Justierung des Radar-Instrumentes mit Hilfe von Radarreflektoren am Boden durch, prüft dessen Bildqualität, bestimmt den Rauschpegel über ruhigen und damit dunkel erscheinenden Meeresoberflächen und stellt sicher, dass die gewonnenen Radaraufnahmen die sehr hohen Anforderungen für die interferometrische Auswertung der Daten erfüllen. Dies geschieht sowohl vor der Inbetriebnahme des Satelliten im All, als auch während seiner gesamten Lebensdauer.