Die Hauptversammlung der deutschen Lufthansa am 5. Mai brachte eine Überraschung. CEO Carsten Spohr nannte erstmals Summen, die die gescheiterte Restaurierung einer Lockheed L-1649 Starliner, damals das grösste Modell der legendären Super-Constellation-Baureihe, gekostet hat: 150 Millionen Euro sind in die 2018 abgebrochenen Reparaturarbeiten an der Maschine geflossen. Allerdings seien ein Grossteil davon Spenden und Zuwendungen von Sponsoren gewesen.

Zu hohe Komplexität

Der Grund für den Abbruch war eine zu hohe Komplexität der möglichen Wiederherstellung des Airliners mit vier Sternmotoren. Allerdings habe man bei Lufthansa auch die Hürden für eine erneute Zulassung des Oldtimers aus den 1950er Jahren zur Beförderung von Passagieren unterschätzt, meinen Luftfahrtexperten. Deshalb wären die Kosten aus dem Ruder gelaufen, aber wohl auch, weil die deutsche Lufthansa Berlin Stiftung aus dem Klassiker eine Maschine mit fortschrittlichster Avionik im Gewand eines Oldies machen wollte. So sollten hochmoderne TCAS-Systeme ebenso in den Veteranen eingebaut werden wie ein Glascockpit. Jetzt steht die Maschine zerlegt in Bremen in einer Halle, direkt neben der deutschen Ju52 D-AQUI der Lufthansa. Beide Flugzeuge werden nie mehr fliegen, sollen aber zumindest eines Tages wieder ausgestellt werden.

«Star of Switzerland»: Es ist still geworden

Auch um die Super Connie «Star of Switzerland» ist es genau 16 Jahre nach ihrem Überführungsflug aus den USA und der Landung in Basel still geworden. Im November 2019 wurde der Oldie per Tieflader vom Airport Zürich an den süddeutschen Flugplatz Eschbach-Bremgarten bei Freiburg überführt. Dort soll ein Fachbetrieb den reparaturbedürftigen Klassiker wieder flugfähig machen. Ob und wie das geschehen soll, dazu laufen hinter den Kulissen Verhandlungen. Denn die Wiedererlangung der Flugtauglichkeit ist alles andere als einfach.

Wird sie wieder fliegen?

So soll der 1955 gebaute Airliner anscheinend eidgenössisch registriert bleiben. Deshalb hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) und nicht etwa das deutsche Luftfahrt-Bundesamt die Aufsicht über das Flugzeug und damit auch über die künftigen Reparaturarbeiten. Der Verkäufer des Oldtimers, der sich auflösende Verein Super Constellation Flyers Association, hat mit den deutschen Käufern Stillschweigen über deren Identität vereinbart. Ob die «Star of Switzerland» eines Tages wieder in die Luft gehen kann, erscheint derzeit ungewiss. Angeblich wollen die neuen Eigentümer die Maschine als Flaggschiff eines künftigen «fliegenden Museums» am deutschen Flughafen Mönchengladbach nahe Düsseldorf stationieren. Falls sie überhaupt wieder fliegen wird.