Das ist ein klares Verdikt. Der Ständerat hat am Donnerstag oppositionslos einer Motion des Nationalrates zugestimmt, wonach der Funkverkehr für den nichtgewerbsmässigen Sichtflug in der Schweiz neben Englisch weiterhin auch in der ortsüblichen Landessprache stattfinden darf. «There is no more ‹English only› in this country», kommentierte Verkehrsministerin Sommaruga den Entscheid.

Verkehrskommissionen beider Räte dagegen

Anlässlich der Herbstsession 2019 hatte sich schon der Nationalrat – entgegen dem Antrag des Bundesrates – mit 138 zu 13 Stimmen bei 23 Enthaltungen überaus klar für die Annahme der Motion der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF-NR), «Für den nichtgewerbsmässigen Sichtflug die Landessprachen nicht verbieten», ausgesprochen. Dem ist auch die Schwesterkommission des Ständerates (KVF-S) gefolgt. Nach dem aktuellen Entscheid des Ständerates muss nun der Bundesrat entsprechende Korrekturen vornehmen.

Widerstand des Aero-Clubs der Schweiz

Der Aero-Club der Schweiz (AeCS) hat sich seit anfangs Jahr gegen «English only» gewehrt. «Mit grossem politischen Engagement, allen voran durch den AeCS-Zentralpräsidenten Matthias Jauslin und durch die Gruppe «English only no!» aus der Romandie, konnte nun die Wende herbeigeführt werden», schreibt der AeCS auf seiner Webseite. Nebst dem Dachverband wehrten sich Insbesondere Flugplätze, regionale Aero-Clubs und Piloten aus der französischen Schweiz und dem Tessin gegen die vom BAZL gewollte Umsetzung von «English only». In Sion etwa wären weit über 100 Piloten mit ungenügenden Englischkenntnissen gegroundet worden.

Über das Ziel hinausgeschossen

Der Bundesrat sei weit über das Ziel hinausgeschossen, monierten die Gegner von «English only». Wenn dieser auf kontrollierten Regionalflugplätzen auch bei nichtgewerbsmässigem Sichtflug die Landessprachen verbieten wolle, führe dies zu unvertretbaren Problemen, Auflagen und ungleicher Behandlung. So müsste zum Beispiel auf den Flugplätzen Sion und Buochs ein Segelflieger für seine Landung in fremder, englischer Sprache funken, aber im interkontinentalen Betrieb in Genf oder in Lugano dürfen Piloten weiterhin die Landessprache benutzen. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL «nehme mit der unkoordinierten Inkraftsetzung von English only billigend die Herabsetzung der Flugsicherheit in Kauf, was nicht toleriert werden könne», rügte die KFV-N.