Das Schweizer Stimmvolk hat sich am 27. September 2020 mit 50,1% Ja gegen 49,9% Nein äusserst knapp für den Bundesbeschluss über die Beschaffung neuer Kampfjets ausgesprochen. Mit diesem Entscheid wird der Bundesrat beauftragt, bis 2030 neue Kampfflugzeuge zu beschaffen, um die in die Jahre gekommenen F/A-18C/D und die veralteten F-5 E/F Tiger zu ersetzen. Die Beschaffung darf nicht mehr als 6 Milliarden Franken kosten, welche aus dem ordentlichen Armeebudget bestritten werden. Auch die Schweizer Wirtschaft soll profitieren: Ausländische Unternehmen, die im Rahmen der Beschaffung Aufträge erhalten, müssen 60 Prozent des Vertragswertes durch die Vergabe von Aufträgen in der Schweiz (Offsets) kompensieren.

Evaluationsbericht als Entscheidungsgrundlage

Welcher Kampfjet das Rennen machen wird, ist noch nicht entschieden. Offerten eingereicht haben Deutschland (Airbus Eurofighter), Frankreich (Dassault Rafale) und die USA (Boeing F/A-18 Super Hornet und Lockheed-Martin F-35A). Mit den Informationen aus der zweiten Offerte, welche die Anbieter bis im November 2020 einreichen müssen, und den Erkenntnissen aus den verschiedenen Erprobungsaktivitäten wird der Gesamtnutzen jedes Systems ermittelt. Die Resultate fliessen zusammen mit einer umfassenden Risikoanalyse in einen Evaluationsbericht. Basierend auf den Resultaten dieses Berichts werden der Vorsteherin des VBS, Bundesrätin Viola Amherd, das für die Schweiz am besten geeignete Kampfflugzeug wie auch das am besten geeignete System der bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite zur Typenwahl empfohlen.

Typenentscheid im Frühling 2021

Der Typenentscheid durch den Bundesrat ist für Frühling 2021 vorgesehen. Voraussichtlich 2022 wird der Bundesrat die konkrete Beschaffung der Flugzeuge dem Parlament vorlegen. Dies ist mit der Armeebotschaft 2022 vorgesehen. Die ersten Jets sollen etwa 2025 in Dienst gestellt werden, 2030 soll die Beschaffung abgeschlossen sein. Parallel dazu werden die F/A-18 und die letzten Tiger ausser Dienst gestellt.