«Cockpit»: Herr Suhr, im April dieses Jahres konnte Ihr Airport das 75-jährige Bestehen feiern. Wie haben Sie diesen Tag begangen?
Matthias Suhr: Es war schlussendlich ein ganz normaler Tag, weil wir das Fest, das wir vorgesehen hatten, aufgrund der Corona--Situation nicht durchführen konnten.

Was war denn konkret geplant?
Die Absicht war, einen mehrtägigen Anlass mit einem Tag der offenen Tür durchzuführen. Aber bei Beginn der Pandemie war schnell klar, dass es nicht dazu kommen würde. Wir hätten rückblickend auch kein Geld dafür gehabt.

2020 reisten nur gerade 2,6 Mio. Passagiere via den EuroAirport. Welche Tendenz zeigt das laufende Jahr und mit wie vielen Passagieren rechnen Sie für das ganze Jahr?
Ja, das war tatsächlich nicht viel. Dabei muss man bedenken, dass die Hälfte dieser 2,6 Millionen Passagiere aus dem letzten Jahr auf die drei Monate unmittelbar vor dem Lockdown entfällt. Und die ersten Monate eines Jahres sind ja in der Regel nicht die aufkommensstärksten. Diesen Effekt konnten wir im ersten Halbjahr natürlich nicht mitnehmen und müssen ihn quasi noch «aufholen». Trotzdem rechnen wir für dieses Jahr mit mehr Fluggästen als 2020. Nachdem wir Anfang Jahr angesichts der neuen Impfstoffe noch von vier bis fünf Millionen ausgegangen sind, liegen unsere Schätzungen mittlerweile bei 3,2 Millionen, immer unter der Voraussetzung, dass die Massnahmen nicht erneut verschärft werden. Als binationaler Flughafen müssen wir uns ja an zwei verschiedenen Listen der Risikoländer orientieren. Erst kürzlich haben wir eine gute Nachricht aus dem Nachbarland erhalten, denn Frankreich hat die Türkei von der Liste der «roten Länder» gestrichen. Dieses Land ist für uns ein wichtiger Markt, denn mit Turkish Airlines, Pegasus, SunExpress und Corendon sind gleich vier Airlines bei uns vertreten, die in die Türkei fliegen.

Welches sind Ihre grössten Märkte und wo sehen Sie am ehesten Wachstumspotenzial?
Das sind England, Frankreich, Deutschland und Spanien. Bei den aufkommensstärksten Routen war London jahrzehntelang die Nummer eins, wurde letztes Jahr aber von Prishtina abgelöst. Die Ferienflüge und die Reisen zu Familien und Freunden werden auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, wobei es vor allem darum gehen wird, die Frequenzen auf bestehenden Strecken zu erhöhen. Die Zahl der Destinationen ist schon recht gut ausgeschöpft.

Kehren wir zurück in die Schweiz. Welche Auswirkungen könnte das Scheitern des Rahmenabkommens mit der EU auf den EuroAirport haben?
Der Rahmenvertrag betrifft ja nur den Schweizer Teil des Flughafens; in Frankreich gibt’s bezüglich der Verkehrsrechte keine Schwierigkeiten. Was die Schweiz betrifft, tangiert das jetzt gescheiterte Rahmenabkommen die Verkehrsrechte aus meiner Sicht nicht unmittelbar, denn zwischen der Schweiz und der EU besteht ein bilaterales Luftverkehrsabkommen, das die Verkehrsrechte regelt. Ich sehe derzeit keine Anzeichen, dass die EU diese Vereinbarung nicht weiterentwickeln möchte. Im Gegenteil:  Sie hat ein Interesse daran, dass es weitergeführt wird.

Das ganze Interview ist in der gedruckten Ausgabe 8/21 von «Cockpit» nachzulesen (ab dem 12. August im Briefkasten oder am Kiosk). Verpassen Sie keine Ausgabe und bestellen Sie noch heute ein Abo. Einzelne Ausgaben können unter diesem Link bestellt werden.