Ab Mai 2020 sollen ab Bern-Belp wieder täglich Sommerferienflüge abheben. Das erste Ziel ist Palma de Mallorca (mehrere Flüge pro Woche), dann folgt ein attraktives und vielfältiges Angebot: nach Menorca, Jerez, Olbia, Preveza, Rhodos, Kos und Kreta (jeweils 1-2 Flüge pro Woche). Weiter sind 2 Flüge pro Woche von Sion nach Mallorca geplant. Ziel ist auch ab Herbst 2020 eine Anbindung an einen Hub – München, Amsterdam oder London stehen im Vordergrund. Welche der drei Städteanbindungen es sein wird, hängt von der Nachfrage und den Slots ab und wird in den nächsten Monaten evaluiert. Die Flüge durchführen soll flyBAIR – eine neue Airline von Bern für Bern.

Virtuelle Airline – neues Geschäftsmodell

flyBAIR setzt auf ein neues, schlankes Geschäftsmodell. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit verschiedenen Partnern, eine sogenannte virtuelle Airline: Die Reiseveranstalter wie Aaretal Reisen, Belpmoos Reisen, Buchard Voyages, Hotelplan, TUI und VT Vacances buchen saisonale Flugverbindungen an Destinationen, die sich in den letzten Jahren ab Bern einer grossen Nachfrage erfreuten. flyBAIR ist für die Vermarktung zuständig, Lions Air kümmert sich um das operative Geschäft und German Airways, eine bewährte Fluggesellschaft, welche zur Zeitfracht Gruppe gehört, verleast die Flugzeuge (Sommercharter Embraer 190 und Winterflugplan Bombardier Dash 8-400).

Dominik Wiehage, CCO German Airways: «Mit flyBAIR werden neue Wege beschritten. Das ist ein sehr innovatives und spannendes Projekt. Wir freuen uns, mit German Airways an diesem wichtigen Infrastrukturprojekt für die Stadt Bern und die gesamten Region mitwirken zu dürfen. Wir werden unsere langjährige Erfahrung im Luftverkehr in diese Kooperation einbringen.» Diese Zusammenarbeit ermögliche es, die Fixkosten tief zu halten und Synergien zu nutzen. Es werden keine eigenen Flugzeuge gekauft und nur so viel Kapazität abgerufen, wie nachgefragt wird. 

«Aus Fehlern der Vergangenheit gelernt»

Urs Ryf, CEO der Flughafen Bern AG und Verwaltungsrat von flyBAIR, erklärt: «Die schlanke Struktur, die verhältnismässig geringen Fixkosten und die kompromisslose Ausrichtung auf die Nachfrage – das unterscheidet flyBair von allen früheren Projekten. Wir haben aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. Das ist keine Erfolgsgarantie, aber es sind wesentliche Faktoren, die zum Gelingen des Projekts beitragen.»

Das Start-up flyBAIR ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft des Berner Flughafens – am Anfang. Das Management besteht aus dem Verwaltungsratspräsidenten Urs Sieber (langjähriger Aviatik Manager), VR André Lüthi (Group President Globetrotter), VR Urs Ryf (CEO Flughafen Bern) und dem Geschäftsführer José González (Tourismus- und Regionalaviatik-Experte); alle seit Jahren mit Bern-Belp verbunden. Die Bern-Verbundenheit spiegelt sich auch in der Namensgebung: Der Name setzt sich aus den drei Wörtern Fly, Bern und Air zusammen. Englisch ausgesprochen verweist der Name zudem auf das Berner Wappentier – den Bären. «Das ist ein Projekt von Berner für Berner/innen» so André Lüthi, Verwaltungsrat der neuen Airline. «Jetzt haben wir alle die einmalige Chance, um zu zeigen, dass wir in Bern einen sinnvollen und ökologisch vertretbaren Publikumsverkehr haben wollen: als Tourismusregion, als Bundeshauptstadt mit Hub-Anbindung in die Welt».

Crowdfunding durch Bernerinnen und Berner

«Mit allen» meinen die Initianten von flyBAIR die Berner Bevölkerung: Die Finanzierung soll über Crowdfunding erfolgen. Der Flughafen Bern hat die flyBAIR AG bei der Gründung mit CHF 250‘000 dotiert. Der Kapitalbedarf beträgt rund CHF 2.5 Millionen. Ist die Nachfrage genügend gross, soll nach zwei Jahren mit einer schwarzen Null abgeschlossen und anschliessend ein positiver Cashflow erzielt werden. «Statt auf den Kantonsbeitrag zu warten, haben wir uns für eine unternehmerische Lösung entschieden», führt Beat Brechbühl, der Verwaltungsratspräsident des Flughafens, aus. «Der Flughafen geht in die Vorleistung und ins Risiko und bietet den Bernerinnen und Bernern ein vielfältiges Sommer- und Herbstflugangebot sowie später eine regelmässige Hub-Anbindung an. Jetzt liegt es an allen, die wieder ab Bern fliegen wollen, den Tatbeweis zu erbringen. Es ist nun existenziell, dass sie sich am Crowdfunding beteiligen. Ob mit grossen oder kleinen Beträgen oder mit Ticketkäufen von und nach Bern-Belp. Es ist vielleicht unsere letzte Chance, den Publikumsverkehr am Leben zu erhalten.»

Prominente Berner Persönlichkeiten wie Nicole Loeb, Pascal Berclaz oder Nina Burri sind bereits an Bord. Auf der Website www.flybair.ch und auf Social Media setzen sie sich für das Fliegen von und nach Bern ein. Auch Stadtpräsident Alec von Graffenried begrüsst die Rückkehr des Linienflugverkehrs auf dem Flughafen Bern.