Im Mai 1945 konnte die Schweizer Bevölkerung endlich aufatmen, denn mit dem Kriegsende hörten die nächtlichen Bomber-Überflüge auf, wie auch die regelmässigen Notlandungen in Dübendorf durch havarierte alliierte Bomber und deutsche Kampfflugzeuge.

Letzter Einflug

Einer dreiköpfigen Besatzung eines Fieseler Storchs gelang es noch, am Tag der Kapitulation in die Freiheit zu fliegen. Der Nonstop-Flug erfolgte von der östlich verlaufenden Frontlinie in Ungarn bis in den Osten der Schweiz.

Die Besatzung des Naherkundungs- und Rettungsflugzeuges Fi 156 C3 mit Werk Nr. 1685/1944, RN+VJ, setzte nach dem Grenzüberflug aus Richtung Bludenz zur Landung in der Nähe des Churer Gaswerkes an. Nach erfolgter Landung auf einer Wiese stellte sich die Besatzung dem angerückten Polizeikommando, das gleich die mitgeführten Handwaffen beschlagnahmte. Der Storch besass im hinteren Rumpfteil eine Vorrichtung zum Festzurren einer Tragbahre.

Nach dem Krieg von Deutschland angekauft, tat der Fieseler Storch unter der Immatrikulation A-100 als Kurier- und Rettungsdienst bei der Fliegertruppe Dienst und steht heute als sehenswertes Museumsgut im Flieger Flab Museum in Dübendorf.

Ende der Grenzverletzungen durch alliierte und deutsche Flugzeuge

Während den Kapitulationsverhandlungen fanden keine Überflüge der alliierten Bomberflotte über die Schweiz mehr statt. Auch deutsche Einflüge hörten mit Ausnahme des Fieseler Storchs schlagartig auf, weil es unmöglich geworden war, aus dem nun vollständig besetzten Reichsgebiet per Flugzeug unbemerkt auszufliegen. Dazu waren die Alliierten bemüht, die noch flugfähigen Maschinen unbrauchbar zu machen. Es entstanden Flugzeugfriedhöfe über das gesamte Reichsgebiet verteilt.

Ein Teil der Luftwaffen-Flugzeuge, die während des Krieges in der Schweiz landeten, ging über die Abrüstungskontroll-Kommission durch Kauf in Besitz der schweizerischen Flugwaffe über. Die in Dübendorf gelandete Me-262 übernahm das Deutsche Museum in München. Auch der Bücker Bü 181 Bestmann gelangte später wieder nach Deutschland.

Die Kosten trugen die Alliierten

Die im Zweiten Weltkrieg internierten Militärflüchtlinge, Piloten, entwichenen Kriegsgefangene sowie Deserteure durften in ihre Heimatländer zurückkehren. Bezüglich des Flugmaterials, meistens Bomber, sandten die Amerikaner und Briten bereits Ende 1944 amerikanische Techniker und Flugzeugwarte nach Dübendorf, um beim Unterhalt internierter alliierter Flugzeuge behilflich zu sein. Die notgelandeten Bomber flogen dann nach England zu ihren Basen zurück.

Für die Kosten durch Internierung und Flugzeugstationierungen kamen die Alliierten auf. Einige Kriegsflugzeuge überliessen sie der Schweiz, die später für Flugerprobungen und technischen Versuchen dienten.