Bereits 1940 entwickelte das Nazi-Regime Pläne, mittels Interkontinental-Raketen die USA anzugreifen. Die Amerikaner sollten im Fall eines Kriegseintrittes Kampfhandlungen über und auf dem eigenen Gebiet erleiden. 1944 glaubte man in Berlin, auf diese Weise die USA zu zwingen, sich aus der Allianz der kriegsführenden Staaten gegen die Achsenmächte zurückzuziehen.

Mit Vergeltungswaffen V-1 undV-2 gegen die USA

Vorerst überlegte man sich in Berlin, ob getauchte U-Boote nicht die Vergeltungswaffe V-1 vor die Ostküste der USA schleppen könnten, um von dort aus Washington und New York anzugreifen. 1942 erfolgten weitere Planungen und auch konkrete Versuche in der Ostsee, wo 1942 zum ersten Mal Raketen von einem getauchten U-Boot gestartet werden konnten. 1944 wurde die Stettiner Vulkan-Werft damit beauftragt, Behälter zu entwickeln, mit denen U-Boote die in Peenemünde konstruierten A-4 Rakete (Vergeltungswaffe V-2) unter Wasser nach den USA transportieren konnten. Diese Behälter sollten durch Flutung aufgerichtet und die V-2 auf Ziele an der Ostküste Amerikas abgeschossen werden. Erfolg versprechender für einen Überraschungsangriff war die auf der A-4 basierende Weiterentwicklung A-9/A-10.

Der 90 Tonnen schwere, bemannte zweistufige ballistische Flugkörper sollte eine Tonne Sprengstoff über 5000 Kilometer weit ins Ziel bringen. In der A-9 hätte ein Pilot mit einer Geschwindigkeit von 4300 km/h in 180 km Höhe den Sprengstoff ins Zielgebiet bringen sollen. Nach dieser Aufgabe war dann vorgesehen, die beiden Stufen zu trennen, die Kapsel mit dem Piloten abzusprengen und mittels Fallschirm in Sicherheit zu bringen.

Bemannte Raketengleiter

Die nach dem Krieg gesicherten Dokumente offenbarten, dass die Nazis geplant hatten, die Raketen in unterirdischen Bunkeranlagen in der Steiermark zu produzieren und anschliessend Flugtests durchzuführen. Und auch bezüglich des Flugpersonals war die deutsche Luftwaffe auf den Plan getreten und hatte Freiwillige für einen Sondereinsatz geworben. Freilich fehlte den Nazis die Zeit, das aufwendige Projekt in die Produktion zu bringen. Noch gaben sie nicht auf, nun planten sie die Attacke auf New York mit dem Einsatz eines Bomber-Schleppflugs mit einem Raketengleiter F von Daimler Benz als Huckepack. Von einem Startplatz in Westfrankreich sollte der Bomber vom Typ Heinkel He177 mit dem bemannten Raketengleiter im Schlepp, aufsteigen und den Atlantik in einer Höhe von 4000 bis 5000 Metern überqueren. Nach dem Ausklinken sollte der Pilot das Ziel mit eingeschaltetem Raketenmotor angreifen. Dann würde er über den Atlantik zurückfliegen und mit dem Fallschirm abspringen. Die Bergung hätte dann ein diesem Raum ein bereitstehendes U-Boot durchgeführt. Der Daimler Benz Gleiter sollte mit einem BMW Turbojet ausgerüstet werden und eine Geschwindigkeit von 1070 km/h erreichen.

Die Amerikaner waren gewarnt

Die Amerikaner schienen von deutschen Vorhaben Kenntnisse gehabt zu haben, denn völlig überraschend für die Bewohner von New York hielt ihr Bürgermeister Fiorelli Henry LaGuardia am 10. Dezember 1944 am Radio eine Rede, wobei er von einem möglichen deutschen Angriff auf die Stadt warnte. Das FBI hatte auch zahlreiche Informationen über die beabsichtige Attacke durch Verhöre von gefangen genommenen U-Boot-Besatzungen. Doch dann kam das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Pläne landeten in den Archiven.