Die Satellitennutzung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Hunderte neue Objekte kommen jährlich dazu. Gleichzeitig befinden sich in den Umlaufbahnen bereits Zehntausende Trümmerteile von längst ausgedienten Satelliten. Sie bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit und unkontrolliert, was für die Raumfahrt und aktive Satelliten gefährlich ist. Gleichzeitig wird der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit auch in der Raumfahrt lauter. Innovationen sind also gefragt. 

Fünf Freunde

Den Bedarf an nachhaltigen Lösungen für die Raumfahrt erkannten auch fünf Studierende der EPFL. Gemeinsam ist ihnen nicht nur das Interesse an der Raumfahrt, sondern auch ihre Herkunft, das Greyerzerland. Dort, am Gymnasium, lernten sie sich kennen. Als sie an die EPFL kamen, um Mechanik, Robotik und Elektronik zu studieren, beschlossen sie, ihre Studienfächer mit ihrem Interesse für die Raumfahrt zu verbinden. Sie gründeten das Gruyère Space Programm. Ihr Ziel ist die Entwicklung und der Bau einer wiederverwendbaren Hopper-Rakete. Sie nennen sie Colibri. 

Stabil fliegen, präzise landen

Seit zwei Jahren arbeitet das Team nun an der Entwicklung des vertikalen Landedemonstrators. Dieser soll mehr als eine Minute lang in einer bestimmten Höhe über dem Boden stabil gehalten werden und danach senkrecht landen, wie man es von den Raketen von SpaceX kennt. Der Bau des Raketenmotors, der komplexe Zusammenbau der Rakete und die Programmierung der Algorithmen für die Steuerung sind die Herausforderungen. 

Heikle Technologie

Damit der komplexe Zusammenbau aller Subsysteme reibungslos abläuft, musste das Projekt im Vorfeld sorgfältig organisiert werden. Der Motor wird mit flüssigem Treibstoff betrieben. Die Studierenden wagen sich damit an eine heikle Technologie, die nicht einfach handzuhaben ist. Mehr als 20 erfolgreiche Tests liegen bereits hinter dem Team. Für einen stabilen Flug der Rakete und eine präzise Landung sorgen Kontrollalgorithmen. Das Programm wird mit einer Testdrohne, einem verkleinerten Modell der Colibri-Rakete, noch geprüft und verbessert.

Bereits in diesem Sommer wollen die Greyerzer den Demonstrator ein erstes Mal starten. Es ist weltweit das erste Projekt, in welchem Studierende beweisen möchten, dass sie eine Trichterrakete mit ihren Herausforderungen in Bezug auf Antrieb, Steuerungsalgorithmen und Integration entwickeln, bauen und bedienen können.