In diesen Tagen hat der Flughafen Grenchen die Unterlagen für das Plangenehmigungsverfahren beim Bundesamt für Zivilluftfahrt eingereicht. Der von der Grenchner Ivo Erard Architekten + Planer AG entworfene, zweigeschossige Neubau ersetzt den baufälligen grünen ‘Farner’-Hangar, der abgebrochen wird. Das selbe Planungsbüro hat bereits das neue Rega/LAT Ausbildungsgebäude erstellt. Die Rettungsflugwacht Rega mit ihrer erst kürzlich in Betrieb genommenen Ausbildungs- Basis, die European Flight Academy und die Horizon Swiss Flight Academy bilden bereits heute jährlich gegen 100 Piloten für Lufthansa und Swiss aus. Das nun geplante Kompetenz-Zentrum für Helikopter ergänzt dieses Angebot, wie der Airport Grenchen und Centaurium AG gemeinsam mitteilen. 

Schulung, Wartung und Aircraftmanagement

Im neuen Campus sind neben den Schulungsräumen auch Zimmer für die Übernachtung von Kursteilnehmern vorgesehen. Die Hallen im Erdgeschoss werden für die Wartung und den Unterhalt von Helikoptern gebraucht. Im Swiss Rotor Hub wird überdies die Firma Mountainflyers Trainings- und Charterflüge anbieten. Die Freiburger Vuichard Recovery Aviation Safety Foundation bietet weltweit Spezialausbildungen in sicherheitsrelevanten Flugtechniken an. Die Centaurium Aviation Ltd beabsichtigt, ihre eigene Maintenance aufzubauen. Somit können in Zukunft in Grenchen auch wieder Helikopter gewartet werden. Zudem steht die Centaurium Aviation Ltd den Kundinnen und Kunden im Swiss Rotor Hub in Fragen des Compliance Managements und des Aircraftmanagements beratend zur Seite.

Vertretung von Bell Textron

Die bisher in Moerigen beheimatete Firma Centaurium Aviation ist zudem Vertreterin von Bell Textron in der Schweiz. Bell ist nicht nur einer der weltweit führenden Helikopter-Anbieter, sondern forscht auch intensiv auf dem Feld der Urban Mobility und der Entwicklung neuer umweltverträglicher Fluggeräte. Im Neubau an der Grenchner Flughafenstrasse wird ein Showroom und ein Verkaufsbüro für Bell eröffnet. «Wir sind sehr stolz, dass wir unser Kompetenzzentrum mit renommierten Partnern der Helikopterbranche aufbauen können», sagt Daniel Borer, Verwaltungsratspräsident der Centaurium AG, die das Projekt als Bauherrin verantwortet.

«Das Projekt passt exakt in unsere Strategie»

Der Airport Grenchen, welcher der Centaurium AG das Land im Baurecht zur Verfügung stellt, blickt dem Swiss Rotor Hub optimistisch entgegen. «Das Projekt passt exakt in unsere Strategie», sagt Direktor Ernest Oggier. Bereits heute finden zwei Drittel der Starts und Landungen in Grenchen im Rahmen von Ausbildungsflügen statt. Die Gewichtsverschiebung vom Freizeit- zum Ausbildungsflugplatz setzt sich mit der Inbetriebnahme des Swiss Rotor Hub fort. Gerechnet wird mittelfristig mit maximal 200 zusätzlichen Helikopter-Flugbewegungen pro Jahr, was bei über 50’000 Flugbewegungen insgesamt nicht ins Gewicht fällt. Umgekehrt werden durch die Schulung am Simulator mit Virtual Reality Flugbewegungen reduziert. Die im Swiss Rotor Hub geplanten, von der Dübendorfer Firma VRM betriebenen Flugsimulatoren ermöglichen realitätsnahes Üben auch von Notfallmanövern, Lasten- und Rettungsoperationen mit dem Helikopter. Dadurch können die Trainings zur Erhöhung der Flugsicherheit im Ausbildungszentrum weitgehend emissionsfrei und umweltfreundlich am Boden durchgeführt werden.

Wichtiger Ausbildungsstandort

Direktor Ernest Oggier hebt hervor, dass mit der Rückkehr des Helikopter-Unterhalts auf dem Flugplatz weitere hochqualifizierte Arbeitsplätze angesiedelt werden. Der Grenchner Stadtpräsident François Scheidegger stellt sich hinter das Projekt: «Ich bin hoch erfreut über die namhaften Investitionen in unseren Flugplatz.» Grenchen baue damit seine Stellung als wichtigster schweizerischer Ausbildungsstandort für Pilotinnen und Piloten weiter aus. Die Centaurium AG rechnet damit, dass mit dem Bau des Helikopter-Zentrums im Sommer 2021 begonnen und der Betrieb im Frühling 2022 aufgenommen werden kann.