Aeroporti di Roma (ADR), Atlantia, UrbanV und Volocopter, der Pionier der Urban Air Mobility (UAM), haben am 6. Oktober die ersten bemannten Flüge mit einem elektrischen Flugtaxi (eVTOL)  im italienischen Luftraum durchgeführt. Zeitgleich mit den Testflügen eröffneten die Partner den ersten Advanced Air Mobility (AAM) Vertiport. Dabei stellten sie auch den interaktiven Buchungsprozess auf Volocopters digitaler Plattform VoloIQ vor.

Flug vor Zuschauern

Volocopters Testpilot an Bord des elektrischen Volocopter 2X flog vor Zuschauern während fünf Minuten eine Route auf 40 Metern Höhe bei einer Geschwindigkeit von ca. 40 km/h. Dies erfolgte mit Zustimmungen der italienischen zivilen Luftfahrtbehörde (Ente Nazionale per l’Aviazione Civile – ENAC) und den italienischen Flugsicherungsdiensten (Ente Nazionale Assistenza al Volo – ENAV), die in der Gestaltung des zukünftigen AAM-Ökosystems eine zentrale Rolle spielen. 

Ab 2024 Flüge zwischen Fiumicino und Rom

Die Tests erfolgten ein Jahr nach der ersten Ausstellung des VoloCitys in Italien. In den letzten zwölf Monaten wurden wesentliche Fortschritte in der Flugtechnologie, der Vertiport-Gestaltung und der Regulatorik erzielt, die erste AAM-Dienste zwischen dem Flughafen Fiumicino und der Stadt Rom ermöglichen sollen und bereits für 2024 geplant sind.

Vertiport für verschiedene eVTOLs

Der Vertiport wurde im Rahmen des von ENAC genehmigten regulatorischen Testfelds entwickelt und entspricht den Spezifikationen der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Er ist für verschiedene Tests im Flug- und Bodenbetrieb ausgelegt und mit einem elektrischen System ausgestattet, das Tests mit verschiedenen eVTOL-Ladetechnologien (Batteriewechsel, schnelles Aufladen usw.) ermöglicht. Die Infrastruktur nimmt eine Fläche von ca. 5500 Quadratmeter ein. Diese Grösse macht den Vertiport kompatibel mit verschiedenen eVTOLs, die in den kommenden Jahren zertifiziert werden. Der Vertiport umfasst: einen Landeanflug- und Startbereich (FATO); eine Parkfläche, einen überdachten Hangar (20 X 20 x 6 Meter), verschiedene Räume, einschliesslich eines Büros, eines Warenlagers und einer Fläche für das Laden von Batterien.

Integration von eVTOLs in denLuftraum
Die Luftfahrtindustrie erlebt derzeit einen Innovationsschub, der durch digital und autonome Technologien und gesellschaftlichen Druck für neue, nachhaltigere Formen der Luftfahrt angetrieben wird. Lösungen wie UAM werden zu einer deutlichen Zunahme der Verkehrsdichte im unteren Luftraum führen. Da bestehende ATM-Systeme und -Prozeduren für solche Volumina nicht ausgelegt wurden, wird die Harmonisierung bestehender und neuer Verkehrsmanagementsysteme die Integration aller Fluggeräte für einen effizienten und flächendeckenden Betrieb insbesondere im untersten Luftraum gewährleisten. Dazu gehören Luftraumnutzer der kommerziellen und allgemeinen Luftfahrt inkl. elektrischer Fluggeräte für Fracht- und Passagierflüge. 

Projekt CORUS-XUAM
Das im Rahmen der Single European Sky ATM Research (SESAR) Initiative der Europäischen Union finanzierte Projekt namens CORUS-XUAM hat das Ziel, Lösungen zu den Herausforderungen der Integration konventioneller und neuer Verkehrsmanagementsysteme zu entwickeln und vereint 19 direkte und 11 indirekte Projektpartner. M3 Systems, Pipistrel und Volocopter hatten bereits individuelle Flugtestkampagnen durchgeführt, um ihre Flugzeuge hinsichtlich der Interaktion zwischen ATM und UTM zu erproben. Die CORUS-XUAM-Flugtests, die auf dem Flugplatz Pontoise in der Nähe von Paris durchgeführt wurden, simulierten eine Vielzahl von realen Szenarien, um die Schnittstellen zwischen UTM und ATM mit mehreren Flugzeugtypen zu testen. Das CORUS-XUAM-Projekt wird noch bis Ende 2022 im Rahmen der EU-geführten Initiative für einen einheitlichen europäischen Luftraum (Single European Sky, SES) weitere Test für die Entwicklung sicherer Verfahren durchführen.

Verschiedene Szenarien
Die Tests wurden mit dem ferngesteuerten BOREAL-Flugzeugsystem von M3 Systems, dem bemannten Velis Electro von Pipistrel und dem ferngesteuerten Volocopter 2X-Prototyp durchgeführt. Während VelisElectro ausschliesslich der konventionellen ATM-Kontrolle unterlag, wurden für die Koordination der Volocopter- und M3-Flüge bereits UTM-Funktionalitäten genutzt. Folgende Flugszenarien wurden dabei getestet: Eine unerwartete Blockade der FATOs und die Flugzeugumleitung aufgrund der vorrangigen Landung eines anderen Flugzeugs – Pipistrel- und Volocopter. Die Flugumleitung aufgrund eines geschlossenen Flughafens oder Vertiports – M3 Systems. Die Flugumleitung von zwei Flugzeugen, die die gleiche Bahn fliegen sollten– M3 Systems- und Volocopter.