Die von Sud Aviation gebaute Maschine hob ihren schlanken Rumpf um 19:15 Uhr Ortszeit (UTC +3) von der Landebahn ab, gesteuert von Pierre Nadot, dem Kapitän, und dem ersten Offizier Andre Moynot. Begleitet wurden die beiden von Jean Avril, einem Mechaniker, und Roger Beteille, einer der Gründerväter von Airbus. Der 22-minütige Flug markierte den erfolgreichen Einstieg der französischen Luft- und Raumfahrtindustrie in das Zeitalter der Verkehrsflugzeuge.

Die Verkaufskampagne war jedoch weniger erfolgreich. Trotz Verkaufsbemühungen, wobei Sud Aviation 1957 eine Demonstrationstour in den Vereinigten Staaten durchführte, verkaufte das Unternehmen weltweit nur 279 Stück der Caravelle. Drei weitere Prototypen wurden zu Testzwecken gebaut, aber nie an Kunden ausgeliefert.

Reichweite und Kapazitäten genügten potenziellen Kunden nicht

Der grösste Einbruch war möglicherweise die Tatsache, dass der Jet gezielt für die Kurz- und Mittelklasse-Märkte entwickelt wurde. 80 Passagiere in einer Standardkonfiguration zu befördern war für potenzielle Kunden nicht besonders attraktiv. Darüber hinaus wurden fünf und sechs Jahre später die Boeing 727 beziehungsweise die Douglas DC-9 in Dienst gestellt – ähnliche, aber aufgrund ihrer Kapazität und Reichweite verbesserte Maschinen.

Erster Europäer der in den USA betrieben wurde

Dennoch war die Sud Aviation Caravelle ein Pionier. Es war das erste Flugzeug mit Triebwerken an der Rumpf-Rückseite des Flugzeugs. Und der erste europäische Jetliner, der an eine US-Fluggesellschaft verkauft wurde. United Airlines beschaffte 20 Flugzeuge und legte damit möglicherweise den Grundstein für andere europäische Flugzeughersteller, damit diese ihre Flugzeuge auf der anderen Seite des Atlantiks verkaufen konnten.

Erster Jet der Swissair
Die Sud Aviation SE 210 III Caravelle war das erste Jet-Flugzeug, welches die Swissair betrieb. Am 4. September 1963 stürzte eine voll besetzte Caravelle der Swissair bei Dürrenäsch ab. Dabei kamen alle 80 Insassen ums Leben.