Die Kampfjetbeschaffung der Schweizer Armee geht in eine entscheidende Phase. Demnächst werden die Evaluationsergebnisse der vier verbliebenen Kampfjet-Kandidaten vorliegen und dem Bundesrat für die Entscheidfindung übergeben. «Cockpit» hat dazu mehrfach berichtet. Zu den Kandidaten gehört auch der Eurofighter, ein Kampfjet, der sich durch seine sogenannte Swing-Role-Fähigkeiten auszeichnet. Das heisst, der Kampfjet kann innerhalb einer Mission gegen Ziele am Boden und in der Luft eingesetzt werden und gleichzeitig Aufklärungsaufgaben übernehmen. Dazu benötigt er keine Zwischenlandung, um seine Zuladung anzupassen.

Ein Schweizer ist Cheftestpilot des Eurofghters

Der Schweizer Geri Krähenbühl ist Cheftestpilot des Eurofighters bei Airbus. Er kennt den Eurofighter, aber auch die Schweiz und deren Anforderungen an einen neuen Kampfjet aus seiner früheren und heutigen Tätigkeit wie kaum ein anderer. «Jedes Militärflugzeug wird im Laufe seiner Einsatzzeit kontinuierlich weiterentwickelt. Zusammen mit den Flugversuchsingenieuren wird jede Neu- oder Weiterentwicklung eines Flugzeugs von uns ausgiebig getestet, bevor sie in die Serienfertigung übernommen wird», sagt Krähenbühl in einem Newsletter von Airbus. Als Testpilot sei man der Teil des Ingenieurteams, der vom Cockpit aus mit der Bodencrew alle Daten erfliegt, um sie während des Flugs oder danach entsprechend auswerten zu können. Als schönen Nebeneffekt seines Jobs bezeichnet er, «dass wir als Testpiloten unsere Flugzeuge auch bei den internationalen Airshows präsentieren dürfen.»

Zwei entscheidende Faktoren

Auf die Frage, warum der Eurofighter eine gute Wahl für die Schweiz wäre, antwortet Krähenbühl: «Wir brauchen in der Schweiz einen Jet, der in der Lage ist, den Luftraum bestmöglich zu schützen. Dafür gibt es zwei entscheidende Faktoren. Es braucht starken Schub, um in sehr kurzer Zeit aufsteigen zu können und das zu identifizierende Flugzeug einzuholen, und es braucht die entsprechende Wendigkeit, um auch über anspruchsvoller Topographie alle Optionen zu haben.» Beide Eigenschaften, so Krähenühl, besitze der Eurofighter wie kein anderer Jet. Da reiche ein einfacher Vergleich der Leistungsparameter. Hinzu komme, dass der Eurofighter sicherlich in den nächsten 40 bis 50 Jahren weiterentwickelt und unterstützt werde.

Schutz sensibler Daten gewährleistet

Ein wichtiges Thema ist auch der Schutz national sensibler Daten. «Beim Eurofighter bleiben Schweizer Missionsdaten zu 100 Prozent in Schweizer Händen», bekräftigt Geri Krähenbühl. «Meiner Erfahrung nach aber genauso wichtig wie das Handling der Daten ist die Tatsache, dass alle Nationen, die den Eurofighter fliegen, den gleichen Softwarestandard haben, der permanent weiterentwickelt wird.» Dies garantiere dem Piloten, immer auf dem neuesten Stand zu sein. Eine Zwei- Klassengesellschaft gebe es beim Eurofighter nicht. Airbus ist überzeugt, dass der Eurofighter alle für die Schweiz notwendigen Missionen und Aufgaben – von Luftpolizeidienst bis Luftnahunterstützung und Aufklärung – in einem System vereint.